Trumps elf Minuten Funkstille auf Twitter

Unternehmen begründet Abschaltung des Accounts mit letztem Arbeitstag eines Kundenbetreuers

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. An seinem letzten Arbeitstag hat ein Twitter-Mitarbeiter das private Konto von Donald Trump abgeschaltet. Wer in der Nacht zum Freitag sehen wollte, was der US-Präsident im Kurznachrichtendienst schreibt, bekam die Fehlermeldung, dass die Seite nicht existiere. Nach elf Minuten tauchte das Konto wieder auf.

Als Grund für die Deaktivierung nannte Twitter zunächst den »menschlichen Fehler« eines Angestellten. »Der Account war elf Minuten lang abgeschaltet, wurde dann wiederherhergestellt«, hieß es in einer ersten Erklärung. »Wir untersuchen den Fall weiter und unternehmen Schritte, damit sich dies nicht wiederholt.«

Später schob Twitter nach, die Untersuchungen hätten ergeben, dass der Account von einem Kundenbetreuer des Unternehmens »an seinem letzten Arbeitstag« abgeschaltet worden sei. Die Untersuchung laufe weiter.

Die Netzwelt reagierte prompt und vorwiegend hämisch. »Er ist ein Held, auf den wir gewartet haben. Mehr mehr mehr!« Einer schrieb: »Nicht alle Helden tragen einen Umhang«. »Einige von uns haben dies nicht erlebt, können sie den (Account) bitte wieder abschalten?«, fragte ein anderer.

»Ihr habt einen guten Mitarbeiter verloren. Ihr braucht mehr wie ihn/sie« und »Beste Nutzung eines letzten Tages überhaupt«, schrieben Twitter-Nutzer über den Täter. Andere hätten sich gewünscht, dass die Stille länger andauert: »Zu schade, dass es nicht für immer war.« Ein Nutzer glaubt sogar, dass die symbolische Weltuntergangsuhr durch die kurzzeitige Abschaltung des Trump-Accounts für einen Moment eine Minute zurückgestellt worden sei, er fordert gar den Friedensnobelpreis für den ausgeschiedenen Twitter-Mitarbeiter.

Trump folgen auf Twitter mehr als 41 Millionen Menschen. Sein Twitter-Account stand schon im Wahlkampf im Zentrum von Trumps Kampagne. Oft haben seine Nachrichten einen aggressiven Tonfall. Immer wieder beschimpft er auf dem Kurznachrichtendienst politische Gegner oder ihm unliebsame Medien. Trump selbst hat erklärt, Twitter sei der beste Weg, um seine Botschaften ungefiltert zu verbreiten.

Das offizielle Twitter-Konto des US-Präsidenten – den dieser aber quasi nicht benutzt – war von dem Zwischenfall nicht betroffen. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.