Deutsch-saudische Rüstungsbrücke

Roland Etzel zu einer bemerkenswerten Forderung von Außenminister Gabriel

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Darf man es kritikwürdig finden, wenn Außenminister Gabriel die Konfliktparteien im Jemen-Krieg und damit auch Saudi-Arabien auffordert, die Kämpfe einzustellen? Man kann; ja, man muss eigentlich sogar. Nicht weil die Forderung nicht notwendig wäre, sondern weil sie aus dem Munde Gabriels extrem unglaubwürdig daherkommt. Saudi-Arabien führt seinen erbarmungslosen High-Tech-Krieg gegen das bettelarme Jemen nicht zuletzt mit deutscher Waffentechnik.

Diese Rüstungs-Luftbrücke von Deutschland nach Saudi-Arabien gibt es seit vielen Jahren. Und sie wurde bereits kritisiert, als die dortige Königsclique noch nicht ihren Vernichtungskrieg gegen den südwestlichen Nachbarn begonnen hatte. Ob der Außenminister Gabriel noch weiß, was der Wirtschaftsminister Gabriel kurz nach Amtsantritt 2014 versprach? »Ich werde Exporte von Waffen und Kriegsgerät in Zukunft restriktiver handhaben ...«

Nichts davon geschah, im Gegenteil. Allein im dritten Quartal wurden Ausfuhren für 148 Millionen Euro nach Saudi-Arabien genehmigt. Der LINKE-Abgeordnete Liebich bemerkte dazu, dass auch die neue Bundesregierung sich an den zahllosen Toten mitschuldig mache, wenn sich die Politik der Rüstungsexporte nicht substanziell ändere. Man sollte hinzufügen, dass die Hoffnung auf Änderung ausgerechnet bei Schwarz-Gelb-Grün sehr gering ist.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.