Denkmal in Berlin gefordert
Polnische NS-Opfer
Eine Initiative um die früheren Bundestagspräsidenten Rita Süssmuth (CDU) und Wolfgang Thierse (SPD) hat ein Denkmal für die polnischen Opfer der NS-Gewaltherrschaft gefordert. Es soll in der Mitte Berlins entstehen und an die insgesamt sechs Millionen Polen erinnern, die der deutschen Besatzung von 1939 bis 1945 zum Opfer fielen. Mehr als 80 prominente Vertreter des öffentlichen Lebens haben den Aufruf inzwischen unterschrieben.
Süssmuth sagte bei der Vorstellung des Aufrufs in Berlin, gerade angesichts rechtsgerichteter und nationalistischer Tendenzen in Polen halte sie ein Zeichen für Versöhnung und Verständigung für sinnvoll. Bisher sei es trotz aller Versuche nicht gelungen, mit den polnischen Nachbarn - ähnlich wie mit Frankreich - eine Freundschaft auf gleicher Augenhöhe aufzubauen. Die polnische Regierung begrüßte die Initiative.
Das Denkmal soll auf dem Askanischen Platz gegenüber dem künftigen Dokumentations᠆zentrum der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung im Deutschlandhaus entstehen - nicht weit vom Holocaust-Mahnmal entfernt. Er wünsche sich eine ähnlich breite öffentliche Debatte wie damals und eine Verwirklichung »in nicht allzu weiter Ferne«, sagte Thierse.
Mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 hatte Hitler den Zweiten Weltkrieg entfesselt. Der Aufruf erinnert daran, dass bis 1945 in deutschen Vernichtungslagern auf polnischem Boden sechs Millionen Juden ermordet wurden - zur Hälfte polnische Staatsbürger. Weitere drei Millionen nicht-jüdischer Polen seien ebenfalls Opfer deutscher Verbrechen geworden. Der Initiator und frühere Bundesbauamts-Präsident Florian Mausbach sagte: »Es ist seit Jahrtausenden so: Es gibt ein Bedürfnis, nicht nur über Dinge zu wissen mit dem Kopf, sondern sich ihrer auch zu erinnern und zu gedenken mit dem Herzen.« Agenturen/nd
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