Erneute Razzien bei Volkswagen

Büros des Autokonzerns von Ermittlern durchsucht

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Offenbar wegen des Verdachts der Untreue haben Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung Büros in der Zentrale des Volkswagen-Konzerns in Wolfsburg durchsucht. Bei den Durchsuchungen am Dienstag seien möglicherweise als Beweismittel in Betracht kommende Gegenstände beschlagnahmt worden, erklärte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Mittwoch. Auch VW bestätigte die Durchsuchungen, machte zum Hintergrund aber keine Angaben.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus informierten Kreisen erfuhr, ging es bei den Durchsuchungen um den Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit der Vergütung von Betriebsratschef Bernd Osterloh sowie um steuerrechtliche Aspekte. Deswegen waren auch die Steuerbehörden an den Durchsuchungen beteiligt.

Ein VW-Sprecher erklärte, das Unternehmen halte sich bei der Vergütung von Betriebsratsmitgliedern an die Vorgaben des Betriebsverfassungsgesetzes. Bereits vor Monaten sei vor dem Hintergrund von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig »die Entgeltfindung des Unternehmens für Bernd Osterloh auch durch einen externen juristischen Sachverständigen überprüft« worden.

Dieser kam den Autobauern zufolge zu dem Schluss, dass die vom Unternehmen vorgenommene Eingruppierung von Osterloh den Vorgaben des Betriebsverfassungsgesetzes entspricht. »Volkswagen geht daher davon aus, dass die vom Unternehmen festgelegte Vergütung des Konzernbetriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh in jeder Hinsicht mit den rechtlichen Vorgaben im Einklang steht«, erklärte der Konzern. Dies gelte »selbstverständlich auch im Zusammenhang mit steuerrechtlichen Fragen«.

Im Mai hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig mitgeteilt, dass ein Verfahren wegen des Anfangsverdachts der Untreue »im Zusammenhang mit der Aufwandsentschädigung für Betriebsratstätigkeit« laufe. Die »Braunschweiger Zeitung« berichtete damals, mehreren Unternehmensvertretern werde vorgeworfen, Osterloh eine zu hohe Vergütung genehmigt zu haben.

Die Ermittlungen richteten sich dem damaligen Bericht zufolge gegen das für Personal zuständige Vorstandsmitglied Karlheinz Blessing und dessen Vorgänger Horst Neumann sowie gegen den Personalchef der Marke VW, Martin Rosik und dessen Vorgänger Jochen Schumm. AFP/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -