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Lähmung im Startblock
Hertha BSC verliert 2:4 gegen Gladbach - nach nur 20 Minuten ist das Spiel entschieden
Den »Startschuss zum Jahresendspurt« hatte Hertha-Geschäftsführer Ingo Schiller vor der Partie gegen Borussia Mönchengladbach angekündigt, auch Trainer Pál Dárdai setzte mit Vedad Ibišević und David Selke auf eine offensive Doppelspitze. Aber bereits nach 20 Minuten mussten Schiller, Dárdai und der Rest der rund 48 000 Zuschauer im Berliner Olympiastadion feststellen, dass Hertha BSC an diesem Abend nicht nur nicht mit der auswärtsstarken Borussia vom Niederrhein mithalten konnte - Hertha war beim Stand von 0:3 noch nicht einmal aus dem Startblock gekommen. Lars Stindl hatte die Borussen nach gerade einmal fünf Minuten mit einem Holpertor in Führung gebracht, nach 13 Minuten bekamen die Berliner, die in der vorigen Partie in Wolfsburg noch zweimal vom Videobeweis profitierten, die Schattenseite der umstrittenen Neuerung zu spüren: Stindls Schuss wurde von Rerik noch knapp übers Tor gelenkt, der Videoassistent Tobias Stieler hatte dabei aber eine Hand im Spiel gesehen. Statt einer Ecke verwandelte Thorgan Hazard den nun fälligen Elfmeter ohne Probleme. Raffaels Traumtor aus rund 20 Metern in den rechten Winkel machte den Albtraumstart der Berliner dann komplett.
»Den Elfmeter und den Sonntagsschuss konnten wir nicht verteidigen«, resümierte der Hertha-Trainer nach dem Spiel, versuchte aber trotzdem, positive Erkenntnisse aus dem Endstand von 2:4 zu ziehen: Hertha war durch Ibišević und Mitchell Weiser noch einmal herangekommen, ehe der in dieser Saison bisher glücklos aufspielende Raffael nach einem Konter in der 77. Minute den Endstand gegen die Berliner festmachte, für die er selbst von 2008 bis 2012 spielte. »Unsere Defensivstärke ist uns nicht verlorengegangen« konstatierte Dárdai. Gladbachs Trainer Dieter Hecking hingegen wollte sein Team nicht in den Himmel loben, auch wenn es sich zwischenzeitlich auf den dritten Tabellenplatz gespielt hatte: »Wenn man dann 3:0 führt, denkt man, das läuft wie Butter, aber es wurde noch einmal eng. Wir hätten natürlich früher den Sack zumachen müssen.«
Für Hertha BSC droht der ohnehin dunkle Berliner November nun so richtig trist zu werden. In der Liga ist die Mannschaft gefährlich Richtung Abstiegszone gerutscht, drei Gegentore gegen Wolfsburg und nun vier gegen Gladbach lassen nicht unbedingt auf jene defensive Stabilität schließen, die der Coach noch gesehen haben will. Und am nächsten Wochenende wartet mit dem 1. FC Köln zwar der definitiv schwächste Gegner der Liga - aber auch einer, der nun überhaupt nichts mehr zu verlieren hat. Und auch in den zwei verbliebenen Spielen in der Europa League gegen Bilbao am Donnerstag und im Dezember gegen Östersund sind keine Freudenfeste zu erwarten. Die Europapokalspiele wirken bei beim Verein und den Zuschauern eher wie lästige Pflichtveranstaltungen.
Eine Pflichtveranstaltung ganz anderer Art, bei der wiederum Schiller im Mittelpunkt steht, findet dagegen am heutigen Montag statt. Hertha BSC hat zur Mitgliederversammlung geladen. Und dabei wird es auch um die leidige Stadionfrage gehen: Hertha BSC favorisiert einen Neubau und hat dabei, wohl auch um den Berliner Senat unter Druck zu setzen, die Abwanderung ins brandenburgische Ludwigsfelde ins Spiel gebracht. Auch wenn dies angesichts vieler grundsätzlicher ungeklärter Fragen wie beispielsweise der Finanzierung noch wie Zukunftsmusik klingt: Einige Mitglieder wollen auf Nummer sicher gehen und in der Satzung des Vereins einen Passus festschreiben lassen, der für die Spielstätte der ersten Mannschaft zwingend einen Berliner Standort vorschreibt.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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