Einzahlen gespendeter Münzen kostet Geld
Verein Berliner Tafel kritisiert das Erheben einer Gebühr
Gemeinnützige Organisationen und Kirchen in Berlin haben beim Einzahlen von Spendengeldern immer häufiger Probleme. Die Einzahlung ist oft kostenpflichtig und aufwendig. Das fällt besonders im November und Dezember ins Gewicht. Denn in der Vorweihnachtszeit ist die Spendenbereitschaft erfahrungsgemäß höher. Die meisten Hilfsorganisationen sammelten nach Angaben des Deutschen Fundraising-Verbands über die Hälfte ihrer gesamten Spenden pro Jahr im vierten Quartal.
Nicht jede Bankfiliale nehme Münzgeld an. »Die Einzahlung ist rein örtlich erschwert, teilweise müssen weite Wege zurückgelegt werden, damit Geld eingezahlt werden kann«, sagte eine Sprecherin der evangelischen Landeskirche. Ziehe man die Kosten für die Einzahlung ab, bliebe bei kleineren Sammlungen kaum noch Geld übrig. Ziel der evangelischen Landeskirche sei es jedoch, die Kollekte in voller Höhe dem Zweck zuzuführen, für den gespendet worden sei. »So belasten die Gebühren die kirchlichen Haushalte, so dass die Kirche an anderen Stellen Leistungen einschränken muss«, hieß es.
Die Helfer der Berliner Tafel kritisieren die Ausstattung der Banken mit Münzzählautomaten. »Der Automat ist öfter voll oder kaputt«, sagte Antje Trölsch, Geschäftsführerin des Vereins »Berliner Tafel«. Die Einzahlung dauere sehr lange. »Da es nur einen Automaten gibt, müssen andere Kunden warten, bis wir fertig sind oder wir lassen sie vor. Wir wünschen uns die Möglichkeit, kostenlos einzuzahlen und mindestens zwei Automaten vor Ort.«
Die Gebühren für das Einzahlen von Münzgeld sind von Bank zu Bank unterschiedlich. »Firmenkunden, dazu zählen auch Vereine, zahlen dafür zehn Euro«, erklärte eine Sprecherin der Berliner Sparkasse.
Bei der Commerzbank werden die Konditionen mit gemeinnützigen Vereinen »individuell vereinbart«, sagte eine Sprecherin. Das Berliner Rote Kreuz nannte eine Summe von fünf Euro pro Einzahlung. »Da würden wir uns wünschen, wenn Hilfsorganisationen von dieser Gebühr befreit wären«, meinte Regina Radke-Lottermann vom Roten Kreuz.
Die Deutsche Bank nehme größere Mengen Münzgeld nur in gerollter Form oder in sogenannten Safebags an. Dabei handele es sich um Sicherheitstaschen für die Aufbewahrung der gesammelten Münzen, die Zählung erfolge zentral. »Für unsere Privatkunden und gemeinnützige Organisationen, die ihr Konto bei der Deutschen Bank haben, ist dieser Service kostenlos«, teilte eine Sprecherin mit. Bei der Berliner Volksbank seien Münzgeldeinzahlungen bis 99,99 Euro pro Monat kostenfrei, sagte Sprecherin Anja Smolarek.
Vorgaben der Europäischen Zentralbank seien nach Angaben des Deutschen Fundraising-Verbands die Gründe für das komplizierte Einzahlen von Münzgeld. »Zwei verschiedene Personen nacheinander« müssten die Münzen zählen, erklärte Sprecherin Christina Raupach. »Dieser Prozess und weitere Faktoren erhöhen den Aufwand für Banken und wirken sich schließlich auf die Gebühren für die Einzahlung von Münzgeld aus.« dpa
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