• Politik
  • Rechtsradikale in Sachsen-Anhalt

Identitäre greifen Polizisten an

Mit Schutzhelmen und Baseballschlägern bewaffnete Identitäre attackierten in Halle zwei Beamte

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Seit Monaten sorgt das Schulungszentrum der rechtsradikalen Identitären in Halle (Sachsen-Anhalt) für Schlagzeilen. Auch ein Landtagsabgeordneter der AfD hat in dem Gebäude sein Büro. Wiederholt kam es zu Protesten gegen das Projekt, die völkischen Nationalisten behaupten ihrerseits: Wir sind friedlich. Doch das ohnehin fragwürdige Image der sich als intellektuelle Hipster gebenden Neurechten bröckelt, seitdem sich die Identitären unweit des Campus in Halle niederließen.

Zu einem erneuten gewalttätigen Zwischenfall kam es am späten Montagabend. Ausgangspunkt war eine Auseinandersetzung zwischen Gegnern des rechtsradikalen Hausprojektes und mehreren Identitären. Wie die Polizei berichtet, beleidigten sich beide Gruppen und bewarfen sich gegenseitig mit Flaschen.

Die Situation eskalierte, als zwei mit Schutzschilden, Schutzhelmen sowie Baseballschlägern bewaffnete Identitäre aus dem Haus gestürmt kamen und die Jagd auf ihre vermeintlichen Gegner eröffneten. Als zwei hinzugerufene Polizeibeamte dazwischen gingen, wurden diese von den beiden Rechten in Kampfmontur mit Pfefferspray attackiert. Wie die »Mitteldeutsche Zeitung« berichtet, sollen die Polizisten daraufhin ihre Schusswaffen gezogen haben, um die Angreifer zu stoppen. Beide Beamte mussten ambulant behandelt werden. Gegen die 27 und 29 Jahre alten Rechtsradikalen wird wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Valentin Hacken, Sprecher des Bündnisses Halle gegen Rechts, sieht die Entwicklungen rund um das Identitären-Schulungshaus mit wachsender Sorge. Via Twitter bezeichnete er den Angriff als Beleg dafür, dass solche Attacken »jede*n treffen« könnten. Es zeige »sich erneut, wie gefährlich die Gruppierung inzwischen ist«.

Auch zahlreiche Hallenser sehen die rechtsradikalen Nachbarn kritisch. Erste Ende Oktober veröffentlichten 120 Anwohner, Initiativen und Geschäftsinhaber einen offenen Brief. Darin schrieben sie: »Wir wünschen ausdrücklich keine Nachbarschaft mit Ihnen. Wer andere Menschen ausgrenzt, bedroht und in Lebensgefahr bringt, kann nicht für sich eine gute Nachbarschaft beanspruchen.« rdm

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.