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- Verurteilung von Ratko Mladic
Zu wenig Zukunft
René Heilig befürchtet, die Wirkung des Mladic-Urteils ist ungenügend
Rund 160 Urteile sprach das Internationale Kriegsverbrechertribunal. Am Mittwoch erging das letzte in erster Instanz: Lebenslänglich. Ratko Mladic, der militärische Führer der bosnischen Serben wurde für schuldig befunden, im jugoslawischen Bürgerkrieg Völkermord sowie andere schwere Kriegsverbrechen begangen zu haben. Das Urteil war notwendig und ist konsequent. Doch was bewirkt es dort, wo einst Nachbarn über Nachbarn so blutig hergefallen sind? Wird es die seit Jahrzehnten wachsende Last von Leid und Schuld abbauen helfen? Hilft es, über Feindschaft hinweg zu Ehrlichkeit und damit zu Vertrauen zu gelangen? Kaum. Je nach eigenem Kriegserleben bleibt Mladic Held oder Monster.
Das mag sich verwachsen. Über Generationen. Langlebiger ist eine scheinbare Absurdität. In den Gebieten des grausigen Geschehens ist der Nationalismus heute größer als bei Ausbruch der Bürgerkriege. Vielgestaltige ethnische Ab- und Ausgrenzungen führten dazu, dass es weniger Kontakt und damit weniger Verständnis zwischen Angehörigen verschiedener Volksgruppen gibt. Die vor allem wirtschaftlich begründete Hoffnungslosigkeit und das eigennützige politische Taktieren der EU auf dem Balkan tragen dazu bei, dass sich Narben nicht schließen.
Die Richter haben Mladic’ Verantwortung für die unvorstellbaren Massaker von Srebrenica und Sarajevo festgestellt. Was zu deren Erklärung noch fehlt, ist die Offenlegung von Kriegstagebüchern beteiligter NATO-Staaten.
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