Traumkür in Lake Placid
Die Paarläufer Sawtschenko/Massot triumphieren beim Skate America
Am Ende einer Gänsehaut-Kür, als das Publikum in der Olympiahalle von 1980 jubelte, packte die zierliche Aljona Sawtschenko ihren hünenhaften Partner Bruno Massot an den Armen und schüttelte ihn. »So musst du es immer machen, habe ich ihm gesagt«, verriet die fünfmalige Paarlauf-Weltmeisterin später. Hinter dem Paar lagen viereinhalb wichtige Minuten - nicht nur, weil sie Skate America gewannen und damit ins Grand-Prix-Finale einzogen. Sondern vor allem, weil sie bewiesen haben, dass sie nach dem schwierigen Saisonauftakt auf gutem Weg sind.
Im dritten Wettkampf der Saison gelang die Kür »La terre vue du ciel« fast makellos. Im Kurzprogramm hatte Massot erneut beim Salchow gepatzt und das Paar nur auf Rang drei gelegen. Seit zwei Wochen plagten den gebürtigen Franzosen, der kurz vor dem Wettkampf erfuhr, dass er zeitig vor Olympia im Februar eingebürgert wird, Rückenschmerzen.
»Er hat wirklich gekämpft und ich war froh für ihn und natürlich auch für mich, aber mehr noch für ihn, dass er trotz der Schmerzen, trotz der Steine, die im Weg lagen, das geschafft hat, was er normalerweise kann«, sagte Sawtschchenko. Trainer Alexander König, der nach Massots Sturz im Tangokurzprogramm enttäuscht war, konnte die Kür am Samstag genießen: »Ich habe mich gefreut für die zwei, dass sie heute im Wettbewerb ihre Trainingsleistung annähernd zeigen konnten. Da bist du als Trainer überglücklich«
Die Grand-Prix-Serie ist nur der Auftakt der Saison, in zwei Wochen kommt es in Nagoya zum ersten Wettstreit mit den stärksten Rivalen: die Weltmeister Sui Wenjing/Han Cong aus China, denen die Deutschen bei der WM im März knapp unterlegen waren, sowie die russischen Europameister Jewgenija Tarasowa/Wladimir Morosow.
Bis dahin hofft Massot, dass sich die Rückenprobleme bessern. Die Wahl-Oberstdorfer konnten viele Elemente nur eingeschränkt trainieren. »Ich hoffe, dass es besser wird. Ich muss lernen, damit zu leben. Auf diesem Niveau hat jeder etwas, das gehört zum Sport dazu«, so Massot. »Wir sind einen Schritt weiter. Alle diese Wettbewerbe sind nur die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele«, betonte Sawtschenko, die nach zweimal Bronze mit Ex-Partner Robin Szolkowy bei ihren fünften Winterspielen nach Gold greifen will.
Einen Schritt in Richtung Pyeongchang haben die deutschen Einzelläufer Nicole Schott (Essen) und Peter Liebers (Berlin) gemacht. Schott belegte bei der Tallinn Trophy Platz drei, Liebers konnte dort die Olympianorm knacken. Beide haben aber noch nationale Konkurrenten um den jeweils einzigen Startplatz. dpa/nd
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