In Nordkorea braucht es Diplomatie

Wer, wenn nicht die Diplomaten, kann für eine Deeskalation im Atomstreit sorgen, fragt Alexander Isele

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Libyen, Afghanistan oder Irak - Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat aus seiner Sicht gute Gründe, sein Atomprogramm weiterzutreiben, will er nicht wehrlos einer US-amerikanischen Invasion ausgeliefert sein. Nach dem 19. nordkoreanischen Raketentest in diesem Jahr erhöhen die USA weiter den diplomatischen Druck. An China geht die Forderung, kein Öl mehr ins Nachbarland zu exportieren; an den Rest der Welt, explizit auch an Deutschland, die Botschafter abzuziehen.

Im Atomstreit mit Nordkorea hilft das aber nicht weiter. Ein Grund für dessen Atomprogramm ist nämlich genau die - tatsächliche oder eingebildete - Bedrohung durch die USA. Sicherheit ist immer auch ein Gefühl, das nicht zuletzt auch über direkten Austausch entsteht. Ein Abzug der Botschafter würde diesen erschweren und Vermittlungen unmöglich machen.

Die Lösung muss die Diplomatie liefern. Nicht nur Nordkorea, alle Staaten müssen die gegenseitige Bedrohung durch Atomwaffen beenden. Nicht Sanktionen oder der Abzug von Botschaftern führen zur Deeskalation, sondern Sicherheitsgarantien. Eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel - im Norden wie im Süden - muss das Ziel sein. Das zu erreichen, dafür braucht es Diplomatie. Auch durch Botschafter.

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