Europa unterentwickelt Afrika

Martin Ling über den EU-Afrika-Gipfel in Abidjan

»Unsere Berufung ist es, Afrika zu entwickeln, und nicht, Flüchtlinge nach Europa zu schicken.« Diese Aussage stammt von Senegals Präsidenten Macky Sall und sie wird von der EU sogar geteilt: »Wir wollen Gesellschaften in die Lage versetzen, ihre eigenen Geschicke zu lenken«, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini vor dem Gipfel in Abidjan.

Fakt ist, dass alles, was in Abidjan verabredet wurde, nicht im Entferntesten den anstehenden Herausforderungen gerecht wird. Die geplanten »Notfall-Evakuierungen« in den kommenden Tagen oder Wochen, um dem hinlänglich bekannten Flüchtlings-Sklavenhandel in Libyen etwas entgegenzusetzen, sind bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Und auch alle Maßnahmen gegen Schlepper werden ihre Wirkung auf die Migrationsanreize verfehlen: 35 Milliarden Euro überweisen die in der EU-Diaspora lebenden Afrikaner pro Jahr in ihre Heimatländer, 21 Milliarden Euro beträgt die Entwicklungshilfe.

Mehr als 60 Prozent der über 1,2 Milliarden Einwohner Afrikas sind derzeit jünger als 25 Jahre. Die, die in Afrika keine Perspektiven sehen und die Möglichkeit zur Migration haben, werden ihre Chance zu nutzen suchen. Das ist mehr als legitim. Und das wird sich erst ändern, wenn die EU Afrika entwicklungsförderliche Handelsbeziehungen einräumt, die Perspektiven schaffen. Das wurde in Abidjan erneut nicht einmal diskutiert.

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