Angehörige kritisieren Kanzlerin

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Angehörige aller zwölf Todesopfer vom 19. Dezember 2016 äußerten sich in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unzufrieden. Auch der Beauftragte der Bundesregierung für die Opfer und Hinterbliebenen des Terroranschlags auf dem Breitscheidplatz, der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident und SPD-Chef Kurt Beck, stellte Versäumnisse und Verzögerungen fest.

In dem offenen Brief an Kanzlerin Merkel, über den zuerst der «Spiegel» berichtet hatte, werfen die Angehörigen der Opfer der Bundeskanzlerin vor, sie im Stich gelassen zu haben. «Sie werden Ihrem Amt nicht gerecht», heißt es in dem Schreiben. So habe Merkel bis heute weder persönlich noch schriftlich kondoliert.

Der Anschlag am Breitscheidplatz sei auch eine tragische Folge der «politischen Untätigkeit Ihrer Bundesregierung». In einer Zeit, in der die Bedrohung durch Islamisten zugenommen habe, habe sie es versäumt, «die Reformierung der wirren behördlichen Strukturen» rechtzeitig voranzutreiben. Ferner äußern die Angehörigen in ihrem offenen Brief die Erwartung, dass die Bundesrepublik den Familien unbürokratisch und umfassend hilft: «Gegenüber dieser Erwartung bleibt der Umfang der aktuellen staatlichen Unterstützung weit zurück.»

Der Opferbeauftragte Beck will seinen Abschlussbericht am 13. Dezember vorlegen, knapp eine Woche vor dem Jahrestag. Er sagte der «taz am Wochenende», viele Gesten und Hilfen seien «erst Wochen später» erfolgt«: »Inzwischen sind wir uns wohl alle einig, dass das zu spät war.«

Am 19. Dezember 2016 war der Tunesier Anis Amri mit einem gestohlenen Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gerast. Zwölf Menschen starben, mehr als 70 wurden zum Teil schwer verletzt. Amri wurde später bei einer Polizeikontrolle nahe Mailand erschossen. epd/nd

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