Italien meldet Probleme bei Versorgung mit Gas

Ein Toter nach Explosion einer Gasstation nahe der österreichisch-slowakischen Grenze / Italienisches Wirtschaftsministerium verweist auf Lagerbestände

  • Lesedauer: 3 Min.

Rom. Wegen der Gasexplosion in Österreich hat die italienische Regierung Probleme bei der Belieferung gemeldet. »Heute gab es einen Vorfall in einer Gasstation in Österreich, weshalb wir ein ernsthaftes Problem mit der Versorgung haben«, sagte Wirtschaftsminister Carlo Calenda am Dienstag laut italienischen Nachrichtenagenturen. Dabei ging er auch auf die geplante Trans-Adria-Gaspipeline Tap ein, die von Aserbaidschan nach Italien führen soll. »Wenn wir Tap hätten, müssten wir heute nicht den Notstand ausrufen wegen dieses Versorgungsmangels.«

Der italienische Netzbetreiber Snam teilte mit, dass die Belieferung möglicherweise noch am Dienstag wieder aufgenommen werden könnte. Die Versorgung sei wegen der Lagerbestände auf jeden Fall gesichert. Auch das Wirtschaftsministerium wies auf Lagerbestände hin und erklärte, dass der Notstand in solchen Fällen automatisch ausgerufen werde. Die Lage sei »unter Kontrolle«.

Bei der Explosion in Österreichs größtem Erdgasterminal ist am Dienstag ein Mensch getötet worden, 18 weitere wurden den Rettungsdiensten zufolge verletzt. Nach Angaben der Polizei löste die Explosion einen Großbrand aus. Die Ursache war zunächst unklar, die Polizei geht von einem technischen Versagen aus. Das Unglück könnte zu Problemen bei den Gaslieferungen nach Italien und Kroatien führen. Nach Angaben von Polizeisprecher Edmund Tragschitz ereignete sich die Explosion in der Gasstation Baumgarten nahe der Grenze zur Slowakei um 08.45 Uhr.

»Ich hörte eine enorme Explosion und dachte zuerst, ein Flugzeug sei abgestürzt«, berichtete der Fotograf Thomas Hulik, der in einem slowakischen Nachbardorf lebt. »Dann sah ich einen riesigen Feuerball«, fügte er hinzu. Örtlichen Medienberichten zufolge waren mehr als 200 Feuerwehrleute und Rettungshelfer sowie mehrere Hubschrauber vor Ort. Bis zum Vormittag waren alle Flammen gelöscht und die Anlage geräumt und gesichert. Doch nach wie vor hingen Rauchschwaden über ihr, berichtete ein AFP-Reporter. Einige parkende Autos wirkten wie von der Hitze geschmolzen.

Die Gasanlage Baumgarten ist seit 1959 in Betrieb. Heute ist sie Österreichs größtes Verteilerzentrum für Erdgasimporte aus Russland, Norwegen und anderen Ländern. Außer nach Österreich geht das Erdgas über Transit-Pipelines auch nach Deutschland, Italien, Frankreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn.

Nach Angaben des Betreibers Gas Connect werden während des Winters stündlich sechs Millionen Kubikmeter Erdgas in der Anlage verarbeitet. Die Jahreskapazität liegt bei 40 Milliarden Kubikmeter. Bei den Lieferungen nach Italien und Kroatien könne es zu Beeinträchtigungen kommen, da die Anlage schwer beschädigt worden sei, sagte ein Sprecher von Gas Connect, Armin Teichert. Die Lieferungen nach Westeuropa seien davon jedoch nicht betroffen. Der russische Energieriese Gazprom als einer der Hauptlieferanten des Terminals versprach, alles zu unternehmen, um die Versorgung seiner Kunden sicherzustellen. Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -