DDR-Urgestein Eulenspiegel-Verlag steht kurz vor dem Aus

Auslöser der Krise sind aussehende Forderungen an eine Tochterfirma, die bereits vor Jahren Konkurs anmeldete

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Berlin. Die Berliner Eulenspiegel Verlagsgruppe hat wegen Zahlungsschwierigkeiten Insolvenz angemeldet. »Der Betrieb geht aber weiter, die Leute bekommen ihr Geld«, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Torsten Martini am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Anwalt zeigte sich zuversichtlich, einen Investor zu finden. Der Verlag mit 13 Mitarbeitern agiere nicht nur in Ostdeutschland. »Er ist breiter aufgestellt, als man denkt.« Auslöser der finanziellen Schwierigkeiten soll eine Forderung der Verwertungsgesellschaft Wort sein, wie der »Tagesspiegel« berichtete. Die Verwertungsgesellschaft Wort verwaltet die Tantiemen aus Zweitverwertungsrechten von Sprachwerken. Nutznießer sind dort angemeldete Autoren belletristischer, journalistischer und wissenschaftlicher Texte.

Der Tagesspiegel berichtete weiter, dass die strittige Forderung die vor Jahren geschlossene »Neue Berlin Verlagsgesellschaft« betrifft. Die Firma war insolvent. Weil es aber gut in das Verlagsprogrmm passte, kauft der Eulenspiegel damals große Teile um sie zu retten. Die VG Wort macht nun Forderungen aus dieser Zeit geltend.

»Wir geben alles«, sagte eine Sprecherin des Eulenspiegel Verlags trotz der aktuellen Lage. In diesem Jahr seien rund 60 Bücher herausgegeben worden. Rund 1000 Lesungen jährlich würden organisiert. Die Lage kleiner Verlage werde aber immer schwieriger.

Nach eigener Darstellung haben sich in der Eulenspiegel-Gruppe mehrere kleinere Verlage zumeist mit linken oder DDR-Wurzeln zusammengefunden, die Belletristik und Sachbücher anbieten. Der seit 1954 bestehende Satireverlag Eulenspiegel und die Verlage Neues Leben und Das Neue Berlin schlossen sich nach 1990 zusammen. Fortgeführt wurden sie 1993 nach der Treuhandverwaltung durch eine neue Verlagsgesellschaft. Hinzu seien weitere Gründungen, Kooperationen und Zukäufe gekommen. Mit der anstehenden Insolvenz könnte einer der letzten DDR-Verlage vom Markt verschwinden. dpa/nd

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