Lückenschluss im Nordosten
Schweriner Verkehrsminister: »Wichtiges Signal für die Tourismuswirtschaft«
Die Erneuerung der Petersdorfer Brücken der Autobahn 19 bei Malchow (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) kommt voran. Bei nasskaltem Wetter wurde am Dienstag mit Schleppern und zwei Schwimmplattformen das erste Mittelteil der westlichen Brücke auf dem Petersdorfer See »eingeschwommen«. Der 93 Meter lange Stahlträger wurde zwischen die Pfeiler bugsiert und an zwei hydraulischen Hebevorrichtungen befestigt, wie Projektleiter Michael Herbst von der Berliner Fernstraßenbaugesellschaft Deges sagte.
Diese »Litzenheber« drücken den Träger dann hoch, wo er an den Randträgern verschweißt wird und so die Lücke schließt. Bis Weihnachten soll auch der zweite Träger eingebaut werden. Die A 19 gilt als wichtigste Verkehrsroute zwischen Berlin und der Ostsee.
Auf die beiden insgesamt 560 Tonnen schweren Mittelträger und die Anschlussstücke der Brücke wird dann eine starke Betonschicht und der Asphalt für das neue A19-Teilstück eingebaut. »Wir haben eine reelle Chance, bis Sommer 2018 damit fertig zu werden«, erklärte ein angesichts der Probleme an der Autobahn 20 spürbar erleichterter Landesverkehrsminister Christian Pegel (SPD). Dann sollen wieder vier statt bisher nur zwei Spuren für den Verkehr von Berlin zur Ostsee zur Verfügung stehen. Die Einschränkungen an der A19 führen seit fast zwei Jahren regelmäßig zu langen Staus und Unfällen bei Malchow.
»Das hier ist ein wichtiger Meilenstein beim Brückenneubau und ein wichtiges Signal für die Tourismuswirtschaft«, sagte Pegel. Wenn die westliche Petersdorfer Brücke im Sommer fertig ist, soll es aber weiterhin Geschwindigkeitseinschränkungen geben, weil alle vier Spuren dann über die neue Brücke laufen und die alte östliche Nachbarbrücke abgerissen und neu gebaut werden muss.
Die Baukosten für die Anschlussstelle Waren mit Brückenneubauten wurden bisher mit rund 43 Millionen Euro angegeben. Hier werde man erst Genaueres wissen, wenn beide Brücken fertig sind, erklärte Pegel. Das soll laut Planung der Deges etwa 2020 der Fall sein. Vor allem die bis zu 50 Meter tiefen Bohrungen im See hätten die Ingenieure »an die Grenze des technisch Machbaren geführt«.
Wie wichtig die A19-Brückenbaustelle ist, machte der Minister an den anderen Autobahnen deutlich. Das plötzliche Absacken der A20 bei Tribsees »hat uns alle schwer getroffen und überrascht«. Auch bei der Autobahn 14 Magdeburg-Schwerin hätte man weiter sein wollen. Hier werde erst eine deutliche Entlastung für andere Trassen spürbar, wenn die Verbindung mindestens bis Magdeburg fertig ist.
Die A14 soll bis zum Jahr 2022 zwischen Schwerin und Magdeburg durchgängig befahrbar sein. Der Bau der 155 Kilometer langen Trasse kostet den Bund rund 1,4 Milliarden Euro. In dieser Woche wurde der letzte Bauabschnitt in Mecklenburg-Vorpommern fertig - die Strecke zwischen Grabow und Groß Warnow.
In Sachsen-Anhalt war im Sommer mit dem Bau eines weiteren Teilstücks bei Colbitz begonnen worden. Der Naturschutzverband BUND war lange gegen das aktuelle Teilstück vorgegangen. Im Dezember 2016 hatte es eine Einigung gegeben. Die Folge sind zusätzliche Natur- und Artenschutzprojekte und mehr Lärmschutz für die Anwohner der künftigen Trasse, wie Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) nach der Einigung sagte. dpa/nd
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