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Bobverband lässt vom IOC gesperrte Athleten starten

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Antidoping-Kommission des Bob- und Skeleton-Weltverbandes IBSF hat sich am Dienstag gegen eine provisorische Suspendierung der russischen Olympiasieger Alexander Tretjakow und Alexander Subkow ausgesprochen. Laut IBSF befürchtet das Gremium juristische Hindernisse für die Durchsetzung der Strafe. Dies könne auch die vom IOC verhängten lebenslangen Olympiasperren betreffen.

Skeletonfahrer Tretjakow und Ex-Bobpilot Subkow gehen derzeit vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen ihre Sperren vor. Und auch die IBSF-Dopingkommission erkennt in den Urteilen des IOC offenbar Probleme. Dabei hatte der Verband die Entscheide des IOC für die eigenen Wettbewerbe übernehmen wollen. Sein unabhängiges Antidoping-Panel stört dabei, dass der Hauptbelastungszeuge Grigori Rodtschenkow vom IOC nicht als Zeuge vernommen wurde und auch nicht ins Kreuzverhör genommen werden konnte. Dies verstoße gegen den Code der Welt-Antidoping-Agentur WADA. Außerdem sei dies höchstwahrscheinlich nicht vereinbar mit dem Schweizer Verfahrensrecht und der Europäischen Konvention für Menschenrechte. »Das IOC kann diese Schlussfolgerungen weder verstehen noch akzeptieren«, hieß es dagegen am Mittwoch aus Lausanne.

Das IBSF-Exekutivkomitee will nun selbst vor dem CAS Einspruch gegen die Entscheidung seines Gremiums einlegen. Bisher wurden 32 russische Sportler lebenslang von Olympischen Spielen ausgeschlossen, 13 davon fallen in die Zuständigkeit der IBSF. Tretjakow darf vorerst im Weltcup fahren. Subkow ist längst zurückgetreten und mittlerweile Präsident des russischen Verbandes.

Auch Sportrechtsexperte Michael Lehner sieht juristische Probleme bei einer provisorischen Suspendierung dopingverdächtigter Athleten. »Das ist rechtliches Neuland. Die Zurechnung einer individuellen Schuld ohne positive Dopingprobe ist juristisch ganz heikel«, sagt der Heidelberger Rechtsanwalt. »Außerdem sind lebenslange Sperren völlig überzogen. Das ist nur ein politisches Zeichen.« Lehner empfiehlt, »das System Russland zu sperren«, denn »der russische Verband ist überführt«. SID/nd

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