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Eile beim Abriss
Atommeiler in Gundremmingen stellt an Silvester Betrieb ein - Demontage beginnt 2018
Nach knapp 34 Jahren Laufzeit stellt Block B des Kernkraftwerks Gundremmingen den Betrieb ein. Am Silvestertag in den Mittagsstunden werde der bayerische Atommeiler planmäßig vom Netz gehen, kündigte ein Unternehmenssprecher an. Künftig gibt es dann nur noch sieben Atomkraftwerke in Deutschland, je zwei in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie eines in Schleswig-Holstein. Im Dezember 2022 sollen die letzten abgeschaltet werden.
Das Ende des im März 1984 in Betrieb genommen Blocks B in Gundremmingen steht seit Jahren fest. Es war nach der Katastrophe im japanischen Fukushima 2011 im Rahmen des Atomausstiegsfahrplans der Bundesregierung festgelegt worden, wie bei den anderen damals noch aktiven Anlagen auch. Block C des Kernkraftwerks im schwäbischen Landkreis Günzburg darf noch bis Ende 2021 weiterlaufen, obwohl er ebenfalls 1984 nur wenige Monate nach dem benachbarten Reaktor in Betrieb ging.
Das Kernkraftwerk Gundremmingen gehört zu 75 Prozent RWE. Die restlichen Anteile gehören der PreussenElektra GmbH, die wiederum Teil des E.on-Konzerns ist. Die Unternehmen haben für den Abriss von den beiden Blöcken Rückstellungen im Bereich von zusammen rund 1,5 Milliarden Euro gebildet.
Atomkraftkritiker betrachten die Siedewasserreaktoren in Gundremmingen als besonders riskant. Es sei der gleiche Reaktortyp wie in Fuku-shima und die verwendeten MoX-Brennelemente enthielten besonders viel gefährliches Plutonium, heißt es beim Bund Naturschutz (BN) in Bayern. Kritiker hatten daher immer wieder verlangt, dass mit Block B auch der Block C abgeschaltet werden müsse. Im Sommer hatte der BN eine entsprechende Massenpetition beim bayerischen Landtag eingereicht.
Der zuständige Ausschuss verwarf aber Ende Oktober diese Petition. Die Atomaufsicht hatte den Abgeordneten mitgeteilt, dass das Kernkraftwerk über ein sehr hohes Sicherheitsniveau verfüge und die strengen Anforderungen des Bundes erfülle. Die Anordnung einer Abschaltung vor Ablauf der gesetzlich festgelegten Frist Ende 2021 wäre auch rechtlich nicht zulässig, betonte das Umweltministerium in München weiter. »Der Ausschuss hielt nach eingehender Beratung diese Stellungnahme für zutreffend und sah deshalb keine Möglichkeit, der Eingabe zum Erfolg zu verhelfen«, sagt Landtagssprecher Anton Preis. Und so wollen AKW-Gegner am Freitag erst mit einem »Abschaltfest« im benachbarten Gundelfingen feiern, bevor sie am Sonntagmittag vor dem Haupttor des Atomkraftwerks gegen den Weiterbetrieb protestieren.
Mit der Demontage von Block B soll bereits 2018 begonnen werden. Die Kraftwerksverantwortlichen begründen den schnellen Abbau noch während der Betriebszeit von Block C damit, dass dann die bislang für den Betrieb benötigten Mitarbeiter ohne Unterbrechung weiterbeschäftigt werden könnten. »Wir bauen keine Systeme ab, die wir brauchen«, hatte im März der Leiter der kerntechnischen Genehmigungsverfahren bei RWE, Cord-Henrich Lefhalm, bei einer Anhörung von Gegnern des schnellen Rückbaus betont. Die Sicherheit stehe an erster Stelle.
Die Erlaubnis für den Abbau liegt aber noch nicht vor. Der Zeitpunkt einer möglichen Genehmigungserteilung stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums.
Bei der Demontage handelt es sich um ein Großprojekt. Der Abriss des gesamten Atomkraftwerks wird sich voraussichtlich bis etwa zum Jahr 2040 hinziehen. Beim Block A begann die Demontage bereits 1983. Die Verantwortlichen betonen, dass es dadurch weitgehende Erfahrung vor Ort gebe. Dieser Block war 1966 ans Netz gegangen, wurde aber nach mehreren schweren Störfällen bereits 1977 abgeschaltet. Mit Block A begann einstmals die industrielle Atomstromproduktion in der Bundesrepublik. Zuvor hatte es nur deutlich kleinere Atomkraftwerke gegeben, überwiegend für Versuchszwecke. dpa/nd
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