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- Frauenmorde in den Medien
Rassistisch, wer nur über den Femizid von Kandel berichtet
Wenn man über Frauenmörder berichtet, dann nicht nur über die mit Migrationshintergrund, meint Elsa Koester
158 Frauen wurden laut Bundeskriminalamt 2016 von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Über wie viele dieser Femizide berichtete die Tagesschau? Richtig. Darüber wird nicht berichtet. Weil in den Öffentlich-Rechtlichen solche Morde als Beziehungstaten gelten – als irrelevant für das öffentliche Interesse. Das gilt auch dann, wenn der Täter einen Migrationshintergrund aufweist – wie im jüngsten Fall im pfälzischen Kandel, wo eine 15-Jährige mutmaßlich von ihrem Ex-Partner mit afghanischer Herkunft erstochen wurde.
Nun könnte man argumentieren, dass der Mord an Frauen keine Privatsache ist, sondern politisch: weil mit dem Geschlechterverhältnis verbunden. So wurden 2016 15 Männer von ihrer Partnerin umgebracht – bedeutend weniger als andersherum. Gewalt gegen Frauen ist Ausdruck eines patriarchalen Machtverhältnisses. Deshalb steigt sie an, wenn der Mann an Macht verliert: In Trennungsphasen etwa oder wenn die Frau mehr verdient als ihr Partner. Insofern ist Beziehungsgewalt politisch – und von öffentlichem Interesse.
Ja, was in Kandel geschah, war ein Femizid. Man kann darüber berichten. Dann muss man aber auch über die anderen geschätzten 150 Frauenmorde aus dem Jahr 2017 berichten. Sucht man sich nur diejenigen heraus, an denen Geflüchtete beteiligt sind, kann das Auswahlkriterium nur eines sein: rassistisch.
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