Gefühlt allein gelassen
Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, hat eine internationale Vereinbarung für den Umgang mit dem kolonialen Erbe in Museen und staatlichen Sammlungen angeregt. »Die Museen dürfen mit dieser schwierigen Frage nicht alleingelassen werden«, sagte Parzinger. »Ähnlich wie beim Umgang mit NS-Raubgut sollte die internationale Gemeinschaft gemeinsame, verpflichtende Prinzipien verabschieden. Entscheidend wäre, einen Konsens mit den Herkunftsländern zu erreichen.«
Nach dem Bekenntnis des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu fairen Beziehungen zwischen Europa und Afrika sieht Parzinger gute Chancen für einen solchen Vorstoß. »Die UNESCO könnte dabei eine wichtige Rolle übernehmen. Sie ist durch den Austritt der USA zwar geschwächt, aber sie ist nach wie vor die von den Vereinten Nationen eingesetzte Organisation, die wichtige Fragen zum kulturellen Erbe der Menschheit erörtert.« Ein erster Schritt könnte dem Stiftungschef zufolge eine internationale Konferenz auf europäischer Ebene sein. Auch Länder wie Großbritannien, Frankreich oder Spanien hätten durch ihre Geschichte als Kolonialmächte große Sammlungsbestände, die einer Auseinandersetzung bedürften.
Das Thema hat für die Preußenstiftung besondere Brisanz, weil sie ab 2019 ihre weltberühmten Sammlungen aus dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst im Humboldt-Forum zeigen will. »Wir werden ins Humboldt-Forum mit etwa 25 000 Objekten umziehen. Und wir werden von Anfang an alles offenlegen, was wir über ihre Geschichte wissen«, versicherte Parzinger. dpa/nd
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