Viele Ziele gibt es nicht mehr

Stephan Fischer über die Antrittsreise des polnischen Premiers nach Ungarn

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

In die erste Auslandsreise eines neuen Regierungschefs wird viel hineininterpretiert, lässt sie doch auf außenpolitische Grundorientierungen schließen. Insofern gewährt die Reise des polnischen Premiers Mateusz Morawiecki nach Budapest einen tiefen Einblick: in die zunehmende außenpolitische Isolation Warschaus. Und darauf, wie wenig auf internationalem Parkett derzeit für Polen zu holen ist.

Denn eine wichtige Zusage hat Warschau sowieso in der Tasche: den Beistand Viktor Orbans, wenn es um etwaige Sanktionen der EU angesichts umstrittener Justizreformen geht. Wie du mir, so ich dir, die rechtsregierten Staaten stützen sich gegenseitig und schlagen der EU eine wirksame Waffe aus der Hand. Dieses Vorgehen, das Brüssel derzeit so hilflos erscheinen lässt, funktioniert aber nur so lange beide Staaten ein gemeinsames Interesse daran haben. Und die Gemeinsamkeiten zwischen Weichsel und Donau enden schnell, wenn es um zwei vitale Punkte der polnischen Außenpolitik unter der PiS geht: Dem Antagonismus gegenüber Berlin und Moskau. Orban erfreut sich bester Beziehungen zu Russland, das dies mit Milliardeninvestitionen honoriert. Deutsche Investitionen schieben massiv die ungarische Wirtschaft an. Beides wird für Orban im Zweifel mehr Gewicht haben als eine »Solidarität« mit Polen, das dann allein dasteht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.