- Politik
- Militärdiktatur in Chile
Ex-Geheimdienstmitarbeiter wegen Mordes verurteilt
Agenten hatten Generalsekretär der Bewegung der Revolutionären Linken nach Flucht über Hausdächer erschossen
Santiago de Chile. In Chile sind drei Geheimdienstmitarbeiter aus der Zeit der Militärdiktatur wegen Mordes an dem Generalsekretär der Bewegung der Revolutionären Linken (MIR) verurteilt worden. Der Brigadier Miguel Krassnoff erhielt als Hauptverantwortlicher eine Haftstrafe von zehn Jahren, wie die Zeitung »La Nación« am Mittwoch berichtete. Zwei weitere Ex-Agenten wurden zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt. Der Staat muss beiden Söhnen des Opfers umgerechnet jeweils knapp 68.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter für den Tod von Miguel Enríquez am 5. Oktober 1974 verantwortlich sind. Sie sollen ohne Vorwarnung Schüsse auf die Wohnung des linken Aktivisten im Süden Santiagos abgefeuert haben. Enríquez versuchte, über die angrenzenden Häuserdächer zu fliehen und wurde von den Agenten erschossen.
Die marxistische Bewegung der Revolutionären Linken wurde 1965 in Chile gegründet. Die Mitglieder leisteten gewaltsamen Widerstand gegen die Militärdiktatur (1973-1990) und wurden verfolgt. 1990 löste sich die Bewegung auf. Während der Diktatur unter General Augusto Pinochet wurden rund 40.000 Menschen illegal inhaftiert und systematisch gefoltert. Mehr als 3.000 von ihnen wurden getötet. epd/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.