Entspannung in Fernost

Roland Etzel zur Annäherung der koreanischen Staaten

  • Lesedauer: 2 Min.

Totale Vernichtung oder freundliches Näherrücken? In der nordkoreanischen Rhetorik gegenüber den politisch verfeindeten Brüdern und Schwestern im Süden ist die Zeitspanne zwischen beidem häufig recht kurz. Wenn Seoul dann im selben Tonfall zurückkeilt, ist Ostasien stets höchst alarmiert.

In diesen Tagen aber ist wieder eine Politik der ausgebreiteten Arme angesagt: Olympiateilnahme des Nordens in Südkorea, ein wieder in Gang gesetzter Heißer Draht, die Wiederaufnahme der Militärgespräche - das politische Klima entspannt sich in geradezu atemberaubendem Tempo. Dialogangebote wurden gemacht und angenommen. Es ist der Weg, den die Nachbarn China und Russland trotz ihrer Zustimmung zu Sanktionen gegen Pjöngjang in der UNO empfohlen haben; im Prinzip auch die EU und Bundesaußenminister Gabriel und selbst US-Kollege Tillerson, bis dieser von seinem Präsidenten Trump in demütigender Weise zurückgepfiffen wurde.

Diese Verbesserung der Atmosphäre soll nicht geringgeschätzt werden. Aber noch ist nichts Verifizierbares erreicht. Die Stimmung kann jederzeit wieder umkippen, zumal die südkoreanische Seite von Trump kritisch beäugt wird. Die Annäherung geschah bemerkbar gegen seinen Wunsch, auch wenn er sie jetzt mit süß-saurem Beifall begleitet. Beide Koreas, auch der Norden, bedürfen daher auf ihren jetzigen Kurs der Bestärkung durch die übrige Welt - und keiner Wirtschaftssanktionen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -