Warnstreiks von IG Metall ausgeweitet

Am Donnerstag geht es in die dritte Tarifrunde

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Düsseldorf. Vor der dritten Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall die Warnstreiks ausgeweitet. Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligten sich am Dienstag bundesweit 60 000 Beschäftigte aus 280 Betrieben - allein 140 in Nordrhein-Westfalen - an Warnstreiks. Seit Ende der Friedenspflicht seien insgesamt rund 80 000 Metaller auf die Straße gegangen. Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler kündigte in Schweinfurt den vielleicht härtesten Tarifkampf seit 20 Jahren an.

Die dritte Verhandlungsrunde für die 3,9 Millionen Metaller in Deutschland beginnt am Donnerstag in Böblingen bei Stuttgart. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn und das Recht für jeden Beschäftigten, seine Arbeitszeit bis zu zwei Jahre lang von 35 auf 28 Stunden pro Woche zu verkürzen, mit teilweisem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber haben eine Einmalzahlung und zwei Prozent mehr Lohn angeboten. Außerdem wollen sie die Arbeitszeit verlängern können.

Die Warnstreikwelle begann mit den Nachtschichten. In Neuss zogen Beschäftigte eines Aluminiumwerks mit Fackeln um das Werksgelände. Bei der Kundgebung in Schweinfurt sagte der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler, trotz satter Unternehmensgewinne wollten die Arbeitgeber die Beschäftigten »mit einer mickrigen Lohnerhöhung abspeisen«. Außerdem bestimmten sie »wie feudale Gutsherren«, was flexible Arbeitszeit sei. An der Veranstaltung nahmen Mitarbeiter der Industrie- und Autozulieferer Schaeffler, Bosch-Rexroth, ZF und SKF teil.

Der Tarifexperte Hagen Lesch vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln wies die Forderung nach kürzeren Arbeitszeiten bei teilweisem Lohnausgleich als »juristisch fragwürdig« zurück. Schichtarbeiter oder Beschäftigte mit Kindern würden so bevorzugt, sagte er der »Rhein-Neckar-Zeitung« (Dienstag). Der bayerische Arbeitgeberverband vbm warf der IG Metall »reine Stimmungsmache« vor.

Die Gewerkschaft will ihre Aktionen schrittweise ausweiten. Am Mittwoch sollen auch Siemens und der Lastwagenbauer MAN in München bestreikt werden. Zudem rücken die großen Autokonzerne ins Visier. dpa/nd

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