Alternativen zum Fleisch auf dem Teller

Fleischatlas 2018: Vom Verzicht zum Insektensnack

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.

Kaum ein Thema spaltet Konsumenten und Produzenten so sehr wie das Produkt Fleisch. Klimaschädlich, qualvoll, ungesund und miese Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen – billiges Fleisch hat seinen Wohlstandsruf längst verloren. Der Fleischkonsum in Deutschland nimmt seit Jahren ab, wenn auch langsam. Damit sich hier noch mehr bewegt, beschäftigt sich der vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegebene Fleischatlas in diesem Jahr mit »Rezepten für eine bessere Tierhaltung«.

In technologischen Lösungen wie Laborfleisch sieht Barbara Unmüßig von der Heinrich-Böll-Stiftung eher »Ablenkungsmanöver«. Schließlich wird in Deutschland sowohl zu viel Fleisch gegessen als auch produziert. Sie plädiert für politische Ansätze wie das Tierwohllabel.

Untersucht werden auch steuerpolitische Instrumente wie eine veränderte Mehrwertsteuer: Auf die meisten Grundnahrungsmittel, so auch auf Fleisch und Milch, wird der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent erhoben. Würde dieser auf 19 Prozent steigen, wäre Fleisch im Vergleich teuer.

Die Autoren erwarten dadurch einen »leichten Rückgang des absoluten Fleischkonsums«, warnen aber, dass der Preis von teurem Fleisch stärker steigen würde. »Dann würde es sich noch mehr lohnen, billiges Discounterfleisch zu kaufen.« Eine weitere Maßnahme wäre ein gemäßigter Mehrwertsteuersatz für Lebensmittel wie Hafer- und Sojadrinks.

Zwar sind Sonderangebote für Fleisch weiter in den Werbebroschüren zu finden, doch einige Supermärkte haben diese auf hintere Seiten verbannt oder präsentieren Steak und Kotelett gemeinsam mit Gemüse und Salat. Würde sich der Einzelhandel darauf verständigen, auf solche Sonderangebote zu verzichten, könnte sich auch die Wahrnehmung der Kundschaft von den Kosten der Tierhaltung wandeln, heißt es im Fleischatlas.

Insgesamt plädiert der Fleischatlas vor allem für Verzicht: »Weniger und dafür besser ist die Losung«, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Das lässt auch Platz für neue Weideformen oder Direktvermarktung. Und für neue Proteinquellen: Insekten werden an vielen Orten gegessen. In Belgien, den Niederlanden und der Schweiz finden sich entsprechende Produkte seit 2017 in den Supermärkten. had

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.