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Weihnachten endet bei der Müllabfuhr

Millionen Christbäume warten auf den Abtransport

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Weihnachten ist ein Fest mit viel Müll. Der vermutlich größte Berg entsteht dabei erst jetzt, rund drei Wochen nach den Feiertagen. Denn mehrere Millionen Weihnachtsbäume haben ihren Dienst getan, verlieren ihre Nadeln und sind in den Wohnzimmern trotz allem Schmuck meist nicht mehr gern gesehen. Allein in Bayern wurden nach einer Schätzung des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie rund 4,6 Millionen Bäume verkauft - und müssen nun entsorgt werden. In München und Nürnberg erwarten die Abfallbetriebe daher Müllberge mit einem Gewicht von jeweils rund 200 Tonnen, in Stuttgart sollen es gar bis zu 400 Tonnen sein.

Die Kosten für die Entsorgung bleiben jedoch gering für die Gemeinden: Laut dem Bereichsleiter der Abfallwirtschaft der Stadt Nürnberg, Gerhard Bocke, betragen sie etwa 14 Cent pro Einwohner. Der Abfallwirtschaftsbetrieb München rechnet mit bis zu 50 Euro für jede Tonne Christbäume.

In Nordrhein-Westfalen sammeln vielerorts Feuerwehren oder soziale Organisationen die Bäume ein - und bessern mit kleinen Spenden, die an den Bäumen befestigt werden, ihre Vereinskassen auf. »Diese Tradition hat sich im Laufe der Jahre etabliert«, sagt Stadtjugendfeuerwart Andreas Topp aus Münster. Die Feuerwehr im münsterländischen Ahlen sieht die Abholung der Bäume auch als Übung, »denn die Feuerwehrleute müssen so einmal im Jahr mit großen Fahrzeugen in jede einzelne Straße einfahren«, sagt Leiter Walter Wolf.

In vielen vor allem ländlichen Gegenden Nordrhein-Westfalens packen die Pfadfinder mit an, wenn es um die Entsorgung von Weihnachtsbäumen geht. »Teils bringen wir die Bäume zu den Betriebshöfen, teils bewahren wir sie für Oster- oder Lagerfeuer auf«, sagt Tobias Regesch von der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg. Mit den Spenden finanzierten die Pfadfinder in vielen Fällen ihre Sommerlager.

Die meisten Bäume werden bundesweit zu Holzschnitzeln gehäckselt oder zu Komposterde verarbeitet. Die Stadt Speyer (Rheinland-Pfalz) etwa macht gleich beides: Die Zweige und Nadeln werden kompostiert, aus dem Holz werden Holzhackschnitzel. In Koblenz können Bürger das kompostierte Grün - und damit unter Umständen auch die Reste des eigenen Weihnachtsbaums - als Bodenverbesserer beim Entsorgungsbetrieb kaufen. Andernorts werden die Bäume im Heizkraftwerk verbrannt und quasi verstromt.

Nadelbäume, die nicht mit Kerzen und Schmuck in Berührung kamen, landen in vielen Städten in den Zoos - als Futter für die Elefanten oder als Spielzeug für andere Tiere. »Das ist zwar kein ganz großer Leckerbissen, sie fressen es aber doch«, sagt ein Sprecher der Wilhelma, des zoologisch-botanischen Gartens in Stuttgart. Das Zerlegen der Tannen sei eine gute Beschäftigung für die Dickhäuter. »Andere Tiere wie Raubkatzen finden den Geruch spannend.«

Im Tierpark Hellabrunn in München dürfen sich auch die Affen über ein bisschen grünes Spielzeug freuen, und im Zoo Frankfurt/Main vertreiben sich die Nashörner mit den Gerippen die Zeit. »Sie beschäftigen sich damit, die Bäume im Gehege spazieren zu tragen«, sagt eine Sprecherin.

Die letzte Variante sei die als Dekoration - etwa in den Volieren der Vögel, heißt es aus Stuttgart. Ausgediente und teils noch geschmückte Weihnachtsbäume von Privatleuten bekommen die Tiere nicht. »Wir wollen nicht, dass die Tiere Überreste vom Schmuck oder Lametta mitfressen. Das wäre zu gefährlich«, sagt Stefanie Heeke vom Allwetterzoo Münster. dpa/nd

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