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Dubioses Streaming-Netzwerk führt Verbraucher in die Abofalle

Verbraucherzentralen warnen vor unseriösen Online-Plattformen

  • Lesedauer: 4 Min.

Über das bundesweite Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen ist eine Reihe an vermeintlichen Video-Streaming-Webseiten auffällig geworden. Wer versuchte, sich dort für eine kostenlose Testmitgliedschaft zu registrieren, bekam Kosten für ein Abo in Rechnung gestellt.

Die Webseiten sehen sich zum Verwechseln ähnlich, nur die URL und das Logo sind verschieden. Das Marktwächter-Team der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ist durch Verbraucherbeschwerden auf ein ganzes Netzwerk an vermeintlichen Video-Streaming-Webseiten gestoßen. Hier versuchen Betrüger, Verbraucher in eine Abofalle zu locken.

Verbraucher mussten sich registrieren lassen

Die betroffenen Verbraucher, darunter häufig Minderjährige, gelangten über ein Pop-up-Fenster auf eine der Webseiten der Betreiber. In der Regel wurde hier mit einem fünftägigen kostenlosen Testabonnement geworben. Für die Nutzung mussten sich die Verbraucher registrieren und dabei neben ihren Adressdaten eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer angeben. Sie konnten sich jedoch auf den Webseiten entweder nicht erfolgreich registrieren oder nach der erfolgten Registrierung keine Filme oder Serien streamen. Folglich gingen sie davon aus, dass die Registrierung nicht funktioniert habe. Allerdings sind die Daten dennoch bei den Betreibern der Webseiten gelandet, die dann die Kosten für ein Abo in Rechnung stellten.

Fehlende Verbraucherinformationen auf den Webseiten

Nicht auf allen betroffenen Webseiten und nicht zu jedem Zeitpunkt sind verbraucherschützende Angaben wie Kosten des Abonnements, die automatische Verlängerung oder ein ›Kostenpflichtig registrieren‹-Button vorhanden. »Dies ist offenbar Teil der Strategie der Betreiber«, so Maximilian Heitkämper vom Marktwächter-Team Digitale Welt der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. »Bei einem seriösen Angebot erhalten Verbraucher zudem eine Vertragsbestätigung mit den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben zu den geltenden Konditionen per E-Mail. Sie können auf die Inhalte des Streaming-Dienstes sofort zugreifen. Auf den hier betroffenen Webseiten sind aber gar keine Filme oder Serien zum Abruf vorhanden.«

Aggressive Zahlungsaufforderungen

Nach Ablauf einer fünftägigen Testphase wurden die betroffenen Verbraucher per E-Mail und teilweise auch telefonisch von den Betreibern der Webseiten kontaktiert. Auf aggressive Weise forderten sie die Verbraucher zur Zahlung eines Jahresabobetrags auf. Die Betreiber beriefen sich dabei auf den Abschluss eines kostenpflichtigen Jahresabos und forderten die Begleichung eines Jahresbetrages von rund 144, 238 oder 359 Euro.

Falsche Informationen über Youtube-Vidoes

Einige der betroffenen Verbraucher konnten die Forderung nicht nachvollziehen und recherchierten im Internet, ob diese gerechtfertigt ist. Wie das Marktwächter-Team in Rheinland-Pfalz feststellte, haben die Betreiber der Webseiten offenbar für diesen Fall verschiedene fragwürdige Videos bei YouTube hochgeladen. In diesen Videos lautet die vermeintlich anwaltliche Auskunft, die Forderung des Anbieters sei rechtens, da Verbraucher bei Abschluss die Nutzungsbedingungen akzeptieren mussten.

Vorsicht vor diesen Anbietern

Die Betreiber dieser Webseiten stellen regelmäßig weitere Webseiten-URLs online. Auf fast allen dieser Webseiten gibt es ein Impressum, in dem eines von vier Unternehmen mit Sitz in Großbritannien genannt wird. Dabei handelt es sich um »Turquoiz Limited«, »Lovelust Limited«, »Bizcon Limited« und »Anmama Limited«.

Nach Recherchen des Marktwächter-Teams gibt es bereits über 40 URLs dieser Betreiber. »Etwa die Hälfte der Webseiten ist derzeit aktiv, die andere Hälfte haben die Betreiber entweder ganz oder zeitweise offline gestellt«, informiert Heitkämper weiter. »Wir können Verbraucher nur warnen, sich auf einer dieser Webseiten zu registrieren.«

Das Marktwächter-Team der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat seine Erkenntnisse an die Ermittlungsbehörden weitergegeben. »Wir bezweifeln, dass die in den Impressen genannten Firmenangaben stimmen. Vielmehr scheinen sich Betrüger hinter diesen falschen Angaben zu verstecken. Daher ist dies ein Fall für Polizei und Staatsanwaltschaft«, so Heitkämper. nd

Wer rechtliche Fragen zum Streaming von Videos hat, kann sich mit seinem individuellen Anliegen an die Verbraucherzentrale Brandenburg wenden:

- persönliche Verbraucherberatung, Terminvereinbarung unter (0331) 98 2299 95 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr) oder online unter www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/termine,

- telefonische Beratung unter 09001 775 770 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr, 1 €/min im deutschen Festnetz, Mobilfunk abweichend),

- E-Mailberatung auf www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/emailberatung

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