Sechs Standorte - eine Schau

Sachsen: Die für 2020 geplante Landesausstellung »Industriekultur« im Überblick

  • Martin Kloth
  • Lesedauer: 3 Min.

Chemnitz. Sechs Standorte - eine Schau: Die 4. Sächsische Landesausstellung vom 25. April bis 1. November 2020 rückt zunehmend ins Blickfeld. Unter dem Motto »Industriekultur« soll die industrielle Entwicklung des Freistaates veranschaulicht werden. Am Donnerstag besuchte Kunst- und Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) den Schauplatz Chemnitz und überreichte einen Förderbescheid in Höhe von 500 000 Euro.

Die Standorte

Die Leitausstellung findet im Audi-Bau in Zwickau statt, im Zwickauer Horch-Museum liegt wegen der städtischen Tradition im Autobau auch der »Schauplatz Automobilindustrie«. Auch Chemnitz trägt die Schau mit: Maschinenbau wird im Industriemuseum, Eisenbahn und Gütertransport im Eisenbahnmuseum gezeigt. Dazu kommt die Textilindustrie am Beispiel der Tuchfabrik Gebrüder Pfau in Crimmitschau, der Steinkohlebergbau im Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge sowie Erzbergbau und Ressourcentechnologien in der Silberstadt Freiberg.

Die Kriterien

Entscheidend für die Auswahl war zunächst die Abgabe einer Bewerbung. Allein für die Leitausstellung hatten sechs Orte ihren Hut in den Ring geworfen - und waren an den Anforderungen gescheitert. Es sei nicht einfach gewesen, ein Gebäude zu finden, das eine industriekulturelle Vergangenheit habe, den baulichen Ansprüchen genüge und für die Ausstellung verfügbar sei. Auf den Audi-Bau habe dies zugetroffen, hatte Ministerin Stange nach der Wahl gesagt. Von den Schauplätzen wurde gefordert, dass sie exemplarisch sein mussten, kein Museumsneubau erforderlich war und es ein nachhaltiges Nutzungskonzept gibt. »Die Branchenschauplätze sind authentische Orte«, sagte die Ministerin in Chemnitz.

Das Geld

Der Audi-Bau in Zwickau wird für die Ausstellung angemietet, umgebaut und saniert. Laut Kunstministerium sind für die Leitausstellung und die Koordinierung bis zu 5,8 Millionen Euro vorgesehen - ohne die Umbaukosten. Für jeden der sechs Standorte stehen zusätzlich bis zu 500 000 Euro als Fördermittel zu Verfügung. Mit dem Zuwendungsbescheid von Ministerin Stange soll etwa auch das Eisenbahnmuseum in Chemnitz-Hilbersdorf in den kommenden Jahren für die Landesausstellung fit gemacht werden. Nach Angaben des Trägervereins sollen hierfür in den kommenden zwei Jahren insgesamt gut 1,2 Millionen Euro investiert werden.

Das Besondere

2020 findet die Landesausstellung erstmals dezentral und somit an mehr als einem Ort statt. Das war so nicht gewollt: Der Plan war ursprünglich, dass die Ausstellung schon 2018 und allein im Horch-Hochbau in Zwickau stattfindet. Die Sanierung aber sprengte zeitlich und finanziell den Rahmen. Zudem gab es keine Einigung mit dem Eigentümer über eine sinnvolle Nachnutzung. Im Zuge dessen verschob die Staatsregierung auch das »Jahr der Industriekultur« von 2018 auf 2020. Dies sei der Mantel für die Landesausstellung, sagte Stange.

Die Vorgänger

Die erste Landesausstellung fand 1998 unter dem Titel »Zeit und Ewigkeit - 128 Tage« im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau statt und behandelte die Themen Mittelalter, Klöster, Kirchenmusik, sakrale Kunst, Tradition und ländliches Leben. Es folgte 2004 »Glaube und Macht - Sachsen im Europa der Reformationszeit« in Torgau. Und 2011 war die Kaisertrutz in Görlitz Gastgeber für die Schau »via regia - 800 Jahre Bewegung und Begegnung«. dpa/nd

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