Schwacher Riese

Christian Hoßbach ist neuer Chef des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg.

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Der neue DGB-Bezirksvorsitzende Christian Hoßbach misst 1,97 Meter. Die Aufgaben, vor denen das Oberhaupt von rund 356 000 Gewerkschaftsmitgliedern in Berlin und Brandenburg steht, sind allerdings nicht ganz so groß wie die Herausforderungen, die seine wesentlich kleiner gewachsene Vorgängerin Doro Zinke meistern musste.

Die Erwerbslosenquote liegt in Berlin nur noch bei 8,4 Prozent, in Brandenburg bei 6,6 Prozent. Aber es gibt auch so noch eine Menge zu tun. »Die wirtschaftliche Entwicklung in Berlin und Brandenburg ist deutlich verbessert, aber die Einkommen liegen immer noch unter dem Bundesdurchschnitt«, weiß Hoßbach. »Das muss sich ändern«, sagt er.

In seiner Antrittsrede im Kongresshotel Potsdam bot der Gewerkschafter dem rot-rot-grünen Senat und der rot-roten Landesregierung am Sonnabend eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit für eine soziale Politik an. In dem Hotel hatten ihn 100 Delegierte bei einer DGB-Bezirkskonferenz zum Vorsitzenden gewählt - mit knapp 81 Prozent der Stimmen. Seine Stellvertreterin und die vier Regionsgeschäftsführer erzielten allesamt bessere, meist viel bessere Ergebnisse. Zur Erklärung heißt es, Hoßbach sei zu nah an der SPD, zu dick befreundet mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD). Deswegen werde ihm insbesondere an der Basis der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di nicht so recht zugetraut, engagiert die Interessen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu vertreten.

Hoßbachs Vorgängerin Zinke ist ebenfalls SPD-Mitglied, wird aber dem linken Flügel der Partei zugeordnet. Vor allem jedoch ging der DGB für Zinke immer vor. Sie lobte SPD und LINKE, wenn sie es für verdient hielt, fand andernfalls aber auch deutliche Worte.

Hoßbach kam 1963 in Westberlin zur Welt. Er studierte Volkswirtschaft, war 1990 Sprecher des Ostberliner Magistrats und ging 1991 zur umstrittenen Treuhandanstalt. 1997 wechselte er hauptamtlich zur IG Metall, für die er sich bereits als Student engagiert hatte. Ab 2010 war er Stellvertreter von Doro Zinke.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -