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DIW-Studie: Die 45 reichsten Haushalte in Deutschland besitzen so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung

  • Lesedauer: 2 Min.

Wie ungleich sind die Vermögen verteilt? Erst am Montag meldete Oxfam: Weltweit ist die soziale Ungleichheit im vergangenen Jahr gewachsen. Demnach besitzen 42 Milliardäre so viel Vermögen wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Der Trend zur wachsenden Vermögenskonzentration auf wenige Einzelpersonen verschärfe sich drastisch, warnte die Entwicklungsorganisation. Auch im Fall von Deutschland sprach Oxfam von einem »Ungleichland«. In der Bundesrepublik sei die zweithöchste soziale Ungleichheit in der Eurozone nach Litauen messbar. Das Vermögen des reichsten Prozents der deutschen Bevölkerung sei im vergangenen Jahr um 22 Prozent, das der ärmeren Hälfte nur um drei Prozent gewachsen.

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bestätigt, wovor Oxfam bereits seit Jahren warnt. Ein Team um den Steuerexperten Stefan Bach hat herausgefunden, dass die Ungleichheit wohl weitaus größer ist, als es alle offiziellen Statistiken abbilden. So geht etwa das Statistische Bundesamt davon aus, dass das reichste Fünftel der Bevölkerung hierzulande 74 Prozent des Nettovermögens besitzt. Damit wäre die Elite schon reich, aber es geht wohl noch reicher, wie das DIW nun zeigt.

Denn die Forscher haben versucht, eine Lücke zu füllen, die amtliche Statistiken bisher ausweisen: Viele Erhebungen unterschätzten das Vermögen der Superreichen, weil sie entweder an den freiwilligen Erhebungen nicht teilnehmen oder ihre Anzahl so gering ist, dass sie für eine Stichprobe nicht ausreichen.

Um diesen blinden Fleck zu füllen, nutzten die DIW-Forscher im wesentlichen zwei Reichenlisten. Sie ergänzten die Daten der Vermögenserhebung der Europäischen Zentralbank mit den jährlichen Reichenlisten des US-Magazin »Forbes« und des »manager magazins«. Das Ergebnis: Die 45 reichsten Haushalte in Deutschland besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Im Jahr 2014 waren dies jeweils 214 Milliarden Euro. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung bringen es übrigens auf ein Vermögen von zusammen 6037 Milliarden Euro.

Warum die erweiterte Datengrundlage notwendig ist, zeigt ein Vergleich: Während die EZB- Vermögenserhebung im Jahr 2014 zu den Schluss kam, die reichsten fünf Prozent der Bevölkerung besäßen 31,5 Prozent des gesamten Vermögens, sind es laut DIW-Berechung 51,1 Prozent. rdm

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