Hälfte der offenen Vollzeitstellen nur Zeitarbeit

Zwei Drittel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Leiharbeit erhalten einen Niedriglohn

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Fast jede zweite bei Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldete Vollzeitstelle ist ein Job in der Zeitarbeit. Das geht aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der LINKEN-Bundestagsabgeordneten Susanne Ferschl hervor, aus der das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagausgaben) zitierte. Demnach waren im November des vergangenen Jahres 523.790 Vollzeitstellen offiziell gemeldet, 216.294 davon in der sogenannten Arbeitnehmerüberlassung – das entspricht einem Anteil von 41,3 Prozent.

Von den offenen Stellen insgesamt – inklusive Teilzeit – befand sich dem Bericht zufolge etwa ein Drittel in der Leiharbeit – keine andere Branche kommt demnach auf einen höheren Anteil. 33 Prozent aller Vermittlungen bei Arbeitsagenturen und Jobcentern erfolgen demnach in Leiharbeitsverhältnisse.

Dem Bericht zufolge bekamen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Dezember 2016 zwei Drittel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Leiharbeit einen Bruttolohn unterhalb der Niedriglohnschwelle von 2088 Euro monatlich. In der Gesamtwirtschaft waren es dagegen 20 Prozent.

Die Linksfraktion forderte schärfere Regelungen für die Zeitarbeit. »Dringend notwendig sind jetzt gleicher Lohn für gleiche Arbeit ab dem ersten Einsatztag sowie ein Flexibilitätszuschlag von zehn Prozent und eine Höchstüberlassungsdauer von drei Monaten«, sagte Linken-Arbeitsmarktexpertin Ferschl. »Leiharbeit darf nur für Auftragsspitzen und Personalengpässe genutzt werden und nicht zur Ausweitung von Niedriglöhnen.« AFP/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.