- Kommentare
- Afrin-Solidemo in Köln
Anbiederung statt Augenmaß
Sebastian Bähr über die Auflösung der Afrin-Solidemo in Köln
Deutsche Panzerkanonen werden von der türkischen Armee auf die Bewohner Afrins gerichtet. Während die Staatengemeinschaft wegschaut, gibt es auf den Straßen Protest. Zehntausende Menschen, darunter auch Angehörige der Eingeschlossenen, erhoben am Samstag in Dutzenden Städten ihre Stimme gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Überall verlief es friedlich, nur in Köln entschloss sich die Polizei zu eskalieren. Sie nahm das Zeigen von Fahnen des inhaftierten PKK-Chefs Öcalan zum Anlass, um die gesamte Versammlung zu kriminalisieren. Sich sorgende Menschen sahen sich Wasserwerfern und Polizeikesseln gegenüber, weil sie in einem Akt des zivilen Ungehorsams an einem Symbol festhielten, dass ihnen in dieser Situation Hoffnung und Schutz versprach.
Das nordrhein-westfälische Innenministerium hat bei seinem Einsatz jegliches Augenmaß verloren. Es positionierte sich aktiv gegen die politischen Kräfte, die gerade in Afrin versuchen, die Bevölkerung vor dem Schlimmsten zu bewahren. Es beging tatsächlich einen Kniefall, und dass auf zweifelhafter Grundlage. Ein Verbot der heutigen PKK ist schlicht nicht mehr gerechtfertigt. 2014 brachte selbst CDU-Politiker Volker Kauder eine Unterstützung der Gruppe ins Gespräch. Die Tragik: Berlin entschied sich letztlich für verschärfte Schikanen. Und damit für einen Autokraten.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.