Schwerer Schlag gegen Schwarzarbeit
Razzia mit 1100 Beamten in Nordrhein-Westfalen
Krefeld. Mit dem bislang größten Schlag gegen organisierte Schwarzarbeit in Nordrhein-Westfalen hat der Zoll ein kriminelles Netzwerk ausgehoben, das einen Schaden von rund 48 Millionen Euro verursacht haben soll. An der Betrugsmasche sollen 450 Baufirmen beteiligt gewesen sein, wie Zoll und Polizei am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Krefeld berichteten.
Bei einer landesweiten Razzia waren seit dem frühen Dienstagmorgen mehr als 1100 Beamte von Zoll und Polizei im Einsatz. Sie durchsuchten 140 Wohnungen und Geschäftsräume, acht Männer und Frauen wurden mit Haftbefehl festgenommen. Die Fahnder beschlagnahmten Waffen, Bargeld und mehrere Fahrzeuge.
Nach Angaben der Ermittler haben die Beschuldigten über ein Firmengeflecht den Bauunternehmen Scheinrechnungen für gar nicht erbrachte Leistungen ausgestellt. Die Firmen hätten die Rechnungen bezahlt und das Geld nach Abzug einer Provision von bis zu zehn Prozent in bar zurück erhalten, sagte der Sprecher der Ermittlungskommission, Heinz Michael Horst. Die Scheinrechnungen seien als Betriebsausgaben verbucht worden. Mit dem von den Scheinfirmen zurückgezahlten Geld hätten die Bauunternehmen dann tatsächliche Schwarzarbeit bezahlt. Auf diese Weise hätten die Firmen Steuern und Sozialabgaben hinterzogen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Hauptverdächtigen unter anderem Steuerhinterziehung im besonders schweren Fall, Beihilfe zum Veruntreuen von Arbeitsentgelt sowie Beihilfe zum Betrug zum Nachteil der Sozialkassen des Baugewerbes vor. Für den Fall einer Verurteilung drohen den Tatverdächtigen langjährige Freiheitsstrafen. Sollte der Tatvorwurf der Steuerhinterziehung im besonders schweren Fall in einer späteren Hauptverhandlung vor Gericht nachgewiesen werden, drohen je Tat Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren. dpa/nd
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