- Politik
- Gedenken 13. Februar
»Dresden Nazifrei« will rechte Aufmärsche blockieren
Rechtsextreme planen rund um den Gedenktag eine »Aktionswoche« / AfD beteiligt sich mit einer Kranzniederlegung
Dresden. Das Bündnis »Dresden Nazifrei« hat Proteste gegen Neonazi-Aktionen in der sächsischen Landeshauptstadt rund um den Dresdner Kriegsgedenktag am 13. Februar angekündigt. Einem für den 10. Februar geplanten »Fackelmarsch« von Rechtsextremen wolle sich das Bündnis in den Weg stellen, sagte Mitorganisator Albrecht von der Lieth am Mittwoch in Dresden. Zudem kündigte er Blockaden eines von dem Holocaust-Leugner Gerhard Ittner angemeldeten Aufmarsches am 17. Februar an.
Ittner hatte nach mehreren Jahren Abstinenz 2017 erstmals einen Aufmarsch mit etwa 200 Teilnehmern durchgeführt. Eine Blockade linker Gruppen und anderer Antifaschisten sorgte damals allerdings dafür, dass die ursprünglich Strecke auf ein Minimum gekürzt werden musste.
Neonazis planten rund um den Gedenktag eine »Aktionswoche«, es gebe eine »Vielzahl von Akteuren«, hieß es. Sein Bündnis rechne insgesamt mit mehreren hundert Teilnehmern, sagte Lieth. »Den einen Naziaufmarsch« gebe es am oder um den 13. Februar in Dresden zwar nicht mehr. Doch werde das Datum zumindest von Neonazi-Gruppen »mit lokaler Mobilisierungskraft« missbraucht. Auch das sei »durchaus bedenklich«. Zudem nehme die rechtspopulistische AfD in diesem Zusammenhang eine »immer größere Stellung ein«.
Die Partei plant wie in den Vorjahren am 13. Februar in der Dresdner Altstadt eine Kranzniederlegung. Wesentlich mehr Teilnehmer werden zum sogenannten Politischen Aschermittwoch der AfD am 14. Februar in Pirna im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge erwartet.
In den sozialen Netzwerken werden bis zu 1.000 Teilnehmer und als Redner unter anderem der Thüringer AfD-Partei- und Fraktionschef Björn Höcke sowie der Vorsitzende der AfD-Fraktion in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, angekündigt. Beide gehören zum völkisch-nationalistischen Flügel der AfD.
Das Blockadebündnis »Nazifrei« veranstaltet am 10. Februar zudem erneut einen Mahngang zu Täterspuren, der auch in diesem Jahr wieder auf NS-Unrecht im Zweiten Weltkrieg hinweist. Das Motto 2018 lautet »Macht-Bildung-Propaganda«. Das Bündnis hofft auf knapp 2.000 Teilnehmer.
Rund um den Dresdner Gedenktag gibt es fast 20 Anmeldungen von Initiativen, darunter drei Versammlungen aus dem rechten Spektrum. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) rechnet nach eigenen Angaben mit einem friedlichen Verlauf.
Die Dresdner Gedenkveranstaltungen am 13. Februar stehen in diesem Jahr unter dem Motto »Friedfertigkeit«. Aufgerufen wird wieder zu einer Menschenkette für Frieden und Demokratie. Mindestens 11.000 Menschen werden erwartet. Die Gesellschaft zur Förderung der Dresdner Frauenkirche lädt zum stillen Gedenken auf den Neumarkt ein.
Bei den Luftangriffen der Alliierten auf Dresden kamen am 13. und 14. Februar 1945 nach Schätzungen von Wissenschaftlern rund 25.000 Menschen ums Leben. Nahezu die gesamte Innenstadt wurde zerstört. Zum Zeitpunkt des ersten Bombenangriffs am 13. Februar 1945 läuten traditionell um 21.45 Uhr die Kirchenglocken der Stadt. epd/nd
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