Brasilien genehmigt Monsanto-Deal

Bayer geht von Übernahme noch im Frühjahr aus

  • Lesedauer: 2 Min.

São Paulo. Der Agrochemie- und Pharmakonzern Bayer hat bei der geplanten Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto eine Hürde genommen. Die brasilianische Kartellbehörde Cade stimmte dem Kauf am Mittwoch unter Auflagen zu. Zwei der sechs Mitglieder hatten sich für härtere Bedingungen ausgesprochen. Nun bleibt es bei den von den Konzernen vorgeschlagenen Maßnahmen.

Eine Cade-Abteilung hatte im Oktober Bedenken gegen den Milliardendeal angemeldet. Sie verwies auf die große Marktmacht eines fusionierten Konzerns bei Sojasaat und gentechnisch veränderter Baumwolle. Für den Fall eines Scheiterns der Übernahme wegen fehlender Kartellfreigaben hatte Bayer Monsanto eine Zahlung in Höhe von zwei Milliarden Dollar zugesichert.

Bayer will durch die Übernahme des US-Saatgutanbieters für 66 Milliarden Dollar inklusive Schulden den führenden Agrarchemie-Konzern schmieden. Im Oktober hatte sich Bayer bereits mit dem Konkurrenten BASF auf einen Verkauf von Teilen des Geschäfts mit Saatgut und Unkrautvernichtungsmitteln geeinigt.

Die EU-Kartellwächter prüfen die Monsanto-Übernahme nach wie vor und wollen bis April eine Entscheidung treffen. Ihre Bedenken drehen sich auch darum, dass Landwirte beim Kauf von Saatgut und Unkrautvernichtern die Wahl zwischen verschiedenen Anbietern haben und erschwingliche Preise erwarten können. Bayer unterbreitete der EU-Kommission umfangreiche Zusagen. Einzelheiten wollte ein Sprecher aber nicht nennen. Die Kommission will ihre endgültiges Urteil am 5. April fällen. Auch die Zustimmung der USA steht noch aus.

Dennoch geht Bayer von einer Übernahme noch im Frühjahr aus. Vorstandschef Werner Baumann sagte der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« (Donnerstag). »Wir haben inzwischen mehrere Millionen Dokumente vorgelegt«, so Baumann. Bayer sei bereit, zusätzliche Geschäfte an Wettbewerber zu verkaufen, sollten die Wettbewerbsbehörden dies fordern. »Wenn wir uns aus der Transaktion zurückzögen, würden wir auf eine extrem wertschaffende Akquisition verzichten und zusätzlich noch zwei Milliarden Dollar Strafe zahlen.« Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.