Bayern: Aus für Nationalpark Nummer drei?

Gegner hoffen auf Votum noch vor der Landtagswahl

  • Lesedauer: 3 Min.

Ingolstadt. Das Projekt eines dritten Nationalparks in Bayern steht acht Monate vor der Landtagswahl auf der Kippe. Die Gegner des angedachten dritten Parks sehen sich durch die kritische Haltung des designierten Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) bestätigt und hoffen auf ein baldiges Ende der Diskussion. Söder hatte sich zuletzt mehrfach skeptisch zu den Plänen für einen weiteren Nationalpark geäußert. Die offene Suche nach einem Nationalpark solle schnell entschieden werden, gegebenenfalls auch ablehnend, hatte Söder erklärt.

»Ich hoffe, dass das Projekt beerdigt wird«, sagte Stefan Wurst von der Holzvermarktungsgesellschaft der Waldbesitzervereinigung Nordschwaben. Landwirte und Waldbesitzer in Schwaben und im nördlichen Oberbayern hatten sich immer wieder kritisch zu den Überlegungen geäußert, die Donau-Auen zu einem Nationalpark zu erklären. Auch beim zweiten möglichen Nationalparkgebiet in der Rhön hoffen Gegner auf eine Ende der Debatte. »Für uns wäre es das Schönste, der Markus Söder sagt: Wir haben die Sache geprüft, wir haben zwei Nationalparks - das reicht«, sagte Daniel Wehner, Vorsitzender des Vereins »Unsere Rhön - gemeinsam stark«.

Der Bund Naturschutz in Bayern (BN), der Landesbund für Vogelschutz und die Naturfreunde Deutschlands haben sich unterdessen noch einmal für einen dritten Nationalpark ausgesprochen. Die Verbände sind der Ansicht, dass ein Auen-Nationalpark, der die wertvollsten Bereiche der Auwälder und frei fließende Strecken entlang Donau und Isar umfasst, ein Gewinn für den Freistaat wäre. »Der Reichtum und die Faszination von Wald- und Fluss-Wildnis ist ein einmaliges Geschenk. Sie gilt es auch für kommende Generationen zu bewahren und zu fördern«, meinte der BN-Vorsitzende Hubert Weiger.

Seit Jahren wird über einen weiteren Nationalpark im Freistaat diskutiert. Deutschlands ältester Nationalpark existiert im Bayerischen Wald, das zweite bestehende Schutzgebiet in Bayern ist der Alpennationalpark Berchtesgaden. Nachdem mehrere mögliche Gebiete ausgeschieden sind, hatte die Staatsregierung im Sommer entschieden, sich bei der Suche auf die Donau-Auen und die Rhön zu konzentrieren. In beiden Gebieten gibt es allerdings zahlreiche Nationalparkgegner.

»Wenn es sich nur auf den Auwald beschränken würde, damit könnten wir leben«, sagte Wurst. Da dieses Gebiet aber maximal 4000 Hektar umfasse und 10 000 Hektar für einen Nationalpark benötigt würden, müsste sich solch ein Park jedoch in die Wirtschaftswälder ausdehnen - und dagegen gebe es Widerstand. Wurst meinte, die Idee eines weiteren Nationalparks werde häufig von Stadtbewohnern positiv aufgenommen, doch »die Landbevölkerung sieht es sehr kritisch«. Daniel Wehner vom Rhön-Verein vermutet, dass Söder das Thema aus dem bevorstehenden Landtagswahlkampf raushalten wolle.

Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) hat unterdessen einen ursprünglich für den 9. Februar in Ingolstadt angedachten Termin zu der Nationalparksuche auf unbestimmte Zeit verschoben, nachdem Söder für die kommenden Monate eine grundsätzliche Entscheidung angekündigt hatte. »Diese Entscheidung gilt es abzuwarten«, sagte ein Sprecher des Ministeriums. dpa/nd

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