Menschenrechtsverbrechen in Myanmar
Nachrichtenagentur Reuters veröffentlicht Recherche von zweit inhaftierten Reportern
Rangun. Zur Unterstützung zweier inhaftierter Journalisten in Myanmar hat die Nachrichtenagentur Reuters deren Rechercheergebnisse zu Menschenrechtsverbrechen veröffentlicht. Die Nachforschungen über ein Massaker an Rohingya hätten die Behörden in Myanmar veranlasst, die Reporter zu verhaften, erklärte die Agentur in der Nacht auf Freitag.
Die myanmarischen Journalisten Wa Lone und Kyaw Soe Oo wurden am 12. Dezember festgenommen und befinden sich in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, sich geheimes Material zum westlichen Bundesstaat Rakhine beschafft zu haben, in dem die muslimische Minderheit der Rohingyas vornehmlich lebt. Am 1. Februar hatte ein Gericht in Myanmar entschieden, den Reuters-Journalisten die Freilassung auf Kaution zu verweigern. Die Anklage wegen Geheimdienstverrats erlaube das nicht. Ihnen drohen bis zu 14 Jahre Haft.
Laut den Recherchen der beiden Reporter wurden am 2. September zehn Rohingya, darunter zwei Schüler, im Küstendorf Inn Din von Armeeangehörigen und buddhistischen Dorfbewohnern getötet. Mehrere Dorfbewohner hätten ihre Beteiligung eingeräumt. Zudem hätten Mitglieder einer paramilitärischen Einheit beschrieben, mit welchen Mitteln die Rohingya aus dem Dorf vertrieben wurden. Die Rechercheergebnisse seien von weltweit öffentlichem Interesse, sagte Reuters-Chefredakteur Stephen J. Adler der BBC. Deshalb habe die Agentur das Material in Absprache mit den beiden Reportern veröffentlicht.
Die Rohingya werden im mehrheitlich buddhistischen Myanmar seit Jahren diskriminiert und verfolgt. Ende August begann die Armee eine brutale Kampagne, vor der seither mehr als 650 000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch geflohen sind. epd/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.