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Ärger, Handeln, Wirkung
Für Johanna Treblin ist Falschparken keine Bagatelle
2017 wurden - allein in Berlin - 50.000 Fahrradfahrer durch Falschparker gefährdet. Zumindest potenziell. Rund 50.000 Autos wurden im vergangenen Jahr abgeschleppt, weil sie falsch parkten. Davon standen zwar nur rund 900 auf Radstreifen. Doch dort, wo es weder Radstreifen noch -wege gibt, und das sind die meisten Strecken in Berlin, nutzen Radfahrer - was? Genau, die Straße. Jeder Falschparker, der »nur mal eben das Kind in die Kita bringen/eine Lieferung abgeben/ein paar Brötchen kaufen« will, ist eine Gefahr für den Radler: Der muss in den fließenden Verkehr ausweichen und zusehen, dass er dabei von keinem Auto erwischt wird.
Es gibt aber noch einen Grund, warum die Zahl 900 bei Weitem nicht die gesamte Anzahl an zugestellten Radwegen abdeckt: Einen Falschparker zu melden, ist nicht schwer. Als Privatperson dafür zu sorgen, dass er tatsächlich abgeschleppt wird, aber mühsam. Der Initiative »Autofreies Kreuzberg« zufolge bedeutet ein Anruf bei Polizei oder Ordnungsamt noch lange keinen Erfolg. Die Polizei verweise oft auf das Ordnungsamt, das wiederum auf die Polizei. Beide bezeichneten das Abschleppen oft als unverhältnismäßig. Die Antwort müsse lauten, dass zugeparkte Radwege ein »Regelfall« sind, der eine »Behinderung« und »Gefährdung« darstellt. Das Ganze diskutiert man am besten vor Ort aus.
Der Aufwand, Falschparker loszuwerden, ist groß. Doch die Zahlen zeigen: Der Ärger wächst. Und das Melden wirkt. Oder mit Karl Kraus: Hass muss produktiv machen, sonst ist es gleich gescheiter zu lieben.
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