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Rechter Propagandakanal
Robert D. Meyer über die Pläne der AfD für einen »Newsroom«
Ein Twitter- und Facebookauftritt? Standard. Pressemitteilungen? Logisch. Ein Livestream von Parteitagen und wichtigen Konferenzen? Auch das ist bei allen großen Parteien nicht nur Alltag, sondern auch für Reporter eine Informationsquelle von vielen. Selbige will die AfD-Fraktion im Bundestag in Zukunft umgehen und plant einen »Newsroom« mit 20 Mitarbeitern, der im 24-Stunden-Betrieb ähnlich einer journalistischen Redaktion arbeiten soll.
Übersetzt heißt das: Die Rechten planen einen eigenen Propagandakanal, weil ihnen nicht passt, was Redakteure über die Partei berichten. Dem Agitprop-Projekt mit markigen Begriffen einen journalistischen Anschein geben zu wollen, ist nicht mehr als Effekthascherei. Letztlich tut die AfD damit genau das, was sie der Presse pauschal vorwirft: Die Rechten schaffen sich ihre eigene, von einer politischen Agenda getriebene Medienrealität, in der die Wirklichkeit simplen Denkmustern folgt. In dieser hat die AfD keinen Widerspruch zu befürchten. Sie schreibt sich ihre Nachrichten schließlich selbst und selektiert aus, was nicht zu ihren Zielen passt.
So etwas auch nur in die Nähe von Journalismus zu rücken, ist eine Frechheit, passt aber in einen Zeitgeist, der Berichterstattung mit der widerspruchlosen Abdruckerei von dem verwechselt, was Politiker hinausposaunen. Dann könnten wir auch in dieser Zeitung einfach nur Pressemitteilungen abdrucken.
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