Auf, auf zum Basisentscheid!

SPD hat ihre Mitgliederbefragung zur Fortsetzung der Großen Koalition gestartet

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Ein wesentlicher Bestandteil der sozialdemokratischen Erzählung in Deutschland ist der stetige Einsatz für die Demokratie. Die SPD war eine Säule der Weimarer Republik und rief ihre Mitglieder im Januar 1919 pathetisch dazu auf, an der Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung teilzunehmen. »Auf zur roten Urne!«, lautete damals das Motto.

99 Jahre später werden die Sozialdemokraten wieder einmal zur Abstimmung aufgerufen. Am Dienstag sollen alle Mitglieder ihre entsprechenden Unterlagen erhalten haben. Sie entscheiden, ob die SPD ihre Koalition mit der Union fortsetzen soll oder nicht. Diese Entscheidung dürfte vielen Genossen schwerfallen. Wenn sie den Koalitionsvertrag mehrheitlich ablehnen sollten, werden viele Protagonisten aus der SPD-Führung zurücktreten. Viel Zeit für eine Neuordnung würde nicht bleiben. Denn es wird damit gerechnet, dass es zu Neuwahlen kommt, wenn das schwarz-rote Bündnis platzen sollte.

Die SPD-Spitzenpolitiker wissen, dass es für sie um ihr politisches Überleben geht. Ein Risiko wollen sie bei den Regionalkonferenzen, wo sie derzeit mit den Parteimitgliedern über den schwarz-roten Koalitionsvertrag diskutieren, nicht eingehen. So scheut die designierte SPD-Chefin Andrea Nahles gemeinsame Diskussionsrunden mit Kevin Kühnert. Der Juso-Vorsitzende und seine linken Mitstreiter warnen davor, dass die SPD weiter an Profil und Zustimmung verlieren würde, wenn sie weiterhin mit der Union regieren sollte.

Allerdings haben nicht nur der Einsatz für Demokratie und soziale Gerechtigkeit, sondern auch Bündnisse mit Konservativen und Reaktionären eine lange Tradition in der SPD. Diese reicht zurück in die Weimarer Republik und in die Zeit davor. avr

Seiten 2 und 3

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.