Olympia als Treffpunkt von Arm und Reich
Millionenschwere Stars und Athleten, die sich keine Sportgeräte leisten können
Für Snowboard-Multimillionär Shaun White ist Olympiagold nur ein Teil seines Geschäftsplans, für viele andere ist schon ihr Start in Pyeongchang allein eine Frage des Geldes. Noch im Januar sammelte Skirennfahrerin Sarah Schleper im Internet Spenden, damit sie sich den Südkorea-Trip überhaupt leisten kann. Die Aktion der bald 39-Jährigen, die nach erfolgreichen Jahren im US-Team nun für Mexiko startet, ist nur eines von vielen Beispielen für die Schere zwischen Arm und Reich, die es auch bei den Winterspielen gibt.
Es ist einer der Reize von Olympia, dass sich hochbezahlte Profis mit Amateuren messen, Werbe-Ikonen mit Nobodys, Dollar-Millionäre mit Feierabendsportlern. Und auch wenn die Eishockey-Stars aus der NHL diesmal fehlen, hat Pyeongchang doch etliche Promis zu bieten, deren Salär bis in den achtstelligen Bereich geht.
Da wäre Shaun White, das Gesicht einer ganzen Snowboard-Generation. Der US-Star war Teil des Aufstiegs der Trendsportart, verdiente kräftig daran. Sein Vermögen wird auf 20 bis 40 Millionen US-Dollar geschätzt.
Wie der rothaarige Snowboard-Künstler sind auch seine Landsfrauen Lindsey Vonn und Mikaela Shiffrin die wichtigsten Marketingsymbole für Olympia in den USA. Shiffrin verdient ihr Geld mit Sponsoren wie Red Bull, Visa und Barilla und den Prämien für ihre Rennen, die sich in fünf Jahren laut Weltverband FIS auf mehr als 1,7 Millionen Euro summierten. Österreichs Marcel Hirscher als Shiffrin-Pendant brachte es allein durch sein Preisgeld gar auf mehr als 2,1 Millionen Euro.
Biathlet Michael Rösch hatte auch mal ein Haus - musste es aber verkaufen und wieder bei seinen Eltern einziehen, um sich als nun für Belgien startender Athlet den Sport leisten zu können. Der Staffel-Olympiasieger von 2006 investiert privat bis zu 65 000 Euro in die Saison, über Crowdfunding kam er an Geld für Olympia in Pyeongchang - 24 000 Euro wurden dabei von Fans gespendet.
Mit weniger populären Sportarten lässt sich hierzulande kaum etwas verdienen. Robin Szolkowy, der an der Seite von Aljona Sawtschenko fünfmal Paarlauf-Weltmeister war und zwei Olympiamedaillen gewonnen hat, sagt: »Wenn Aljona und ich für Russland gestartet wären, hätten wir ein Haus in Sotschi, eine Wohnung in Moskau und so weiter.«
Und dann gibt es noch die Athleten, denen das Geld für das Allernötigste bei Olympia fehlt. Der durch seine oberkörperfreien Auftritte bei den Eröffnungsfeiern in Rio 2016 und Pyeongchang 2018 berühmt gewordene Pita Taufatofua aus Tonga sammelte wenige Wochen vor den Winterspielen noch Geld für eine Langlaufausrüstung. Seinen deutschen Trainer Thomas Jacob kann er ebenfalls nicht bezahlen. Die »härteste aller Herausforderungen« habe er schon geschafft, sagt er: Er hat es zu den Spielen nach Südkorea geschafft. Von daher könnte Taufatofua am Ende der Spiele genauso glücklich heimreisen wie Shaun White und Co. Agenturen/nd
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