Weinsteins Firma ist pleite
Nach MeToo-Enthüllungen: Filmstudio muss Insolvenz anmelden
Los Angeles. Der Skandal um den gestürzten Hollywood-Mogul Harvey Weinstein treibt nun wohl auch das von ihm gegründete Filmstudio in die Pleite. Nachdem ein geplanter Verkauf des Unternehmens gescheitert war, will die Weinstein Company Insolvenz beantragen, wie sie am Sonntag (Ortszeit) ankündigte. Der Vorstand habe »keine andere Wahl, als den einzigen Weg zu gehen, der den Restwert der Firma maximiert: eine geregelte Insolvenz«, hieß es in einer Mitteilung, aus der mehrere US-Medien zitierten.
Die von zahlreichen namhaften Schauspielerinnen vorgebrachten Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen den einst übermächtigen Filmmogul Weinstein haben damit nicht nur ihn zu Fall gebracht, sondern jetzt auch seine Firma. Weinstein war im Oktober von seinem Studio entlassen worden. Er hat in der Vergangenheit Fehlverhalten eingeräumt, aber Vorwürfe von nicht einvernehmlichem Sex wiederholt zurückgewiesen. Derzeit soll er sich in einer Therapie befinden.
Der geplante Verkauf des Studios an eine Investorengruppe war vor zwei Wochen gescheitert, nachdem der oberste New Yorker Staatsanwalt Eric Schneiderman eine erneute Klage gegen die Firma und ihre Chefetage inklusive Weinstein angestrengt hatte. Die Führungskräfte des Studios hätten es wiederholt nicht vermocht, die Angestellten vor »unablässiger sexueller Belästigung, Einschüchterung und Diskriminierung« durch Weinstein zu schützen, hieß es in der Klage.
Daraufhin zogen sich die Investoren um die Unternehmerin Maria Contreras-Sweet, die unter dem früheren US-Präsidenten Barack Obama als ranghohe Beamtin gearbeitet hatte, von den Gesprächen zurück. Sie hatten zuvor rund 500 Millionen Dollar für die Firma geboten. Schneiderman erhob die Klage explizit, um den Verkauf des Studios zu verhindern. Er habe »stichhaltige Gründe« zu der Annahme, dass ein Verkauf der Firma Weinsteins Opfer ohne ausreichende Entschädigung zurücklassen würde, teilte er mit.
Eine weitere Wendung nahm die Geschichte um die Weinstein Company, als das Studio vor einer Woche seinen Präsidenten David Glasser entließ. Gründe dafür wurden nicht genannt. Wäre der Verkauf der Firma wie geplant abgelaufen, wäre er Chef des neuen Studios geworden. Wie die »Los Angeles Times« berichtet, hat Glasser seinen Ex-Arbeitgeber wegen unberechtigter Kündigung verklagt. Die Weinstein-Enthüllungen im vorigen Herbst hatten die MeToo-Debatte ausgelöst - eine weltweite Bewegung, bei der Hunderttausende über eigene Erfahrungen berichten und Missbrauchsvorwürfe öffentlich machen. dpa/nd
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