Wachsende Abhängigkeiten

Aert van Riel über dubiose Formen der Parteienfinanzierung in Deutschland

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

In vielen Bereichen ist die Bundesrepublik, anders als führende Politiker behaupten, keine Vorzeigedemokratie. Das zeigt auch der Bericht eines Fachausschusses im Europarat, der Deutschland bescheinigt, nicht konsequent gegen undurchsichtige Parteispenden vorzugehen. Obwohl die Empfehlungen des Ausschusses an die Bundesregierung zurückhaltend formuliert wurden, ist man von einer umfassenden Umsetzung weit entfernt. Offensichtlich liegt das daran, dass manche Unternehmen kein Geld mehr lockermachen würden, wenn ihr Name sowie der an eine Partei gezahlte Beitrag schnell öffentlich gemacht werden würden. Denn die Zahlungen nähren den Verdacht der Korruption. Viele Parteien wollen nicht auf intransparente Spenden verzichten. Insbesondere für Wahlkämpfe benötigen sie finanzielle Mittel, um Konkurrenten ausstechen zu können.

Auf der anderen Seite wachsen Abhängigkeiten. Es ist kein Zufall, dass neben Union, SPD und FDP auch die Grünen mehr Zuwendungen erhalten, seit sich zunehmend Politiker in der Partei tummeln, die mehr Verständnis für Profitinteressen von Unternehmen zeigen als für die Anliegen von Arbeitenden und Angestellten. Der Verzicht auf Spenden macht Parteien hingegen unabhängiger von äußeren Interessen. Für Demokraten sollte eine solche Entscheidung eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -