- Kommentare
- Johanna Wanka
Zur Rückgratlosigkeit verpflichtet
Robert D. Meyer über staatliche Neutralitätspflicht, auch gegenüber Rassisten
Neutralität, es ist ein starkes Wort: Es zwingt Vertretern des Staates Haltungslosigkeit auf, wo doch gerade in Zeiten zunehmender Inhumanität Rückgrat notwendig ist. Ein Minister darf parteipolitisch klar gefärbte Gesetzesvorlagen erarbeiten, soll aber den Mund halten, wenn der Kanzlerin in der Asylpolitik nicht weniger als Verfassungsbruch vorgeworfen wird? Übrigens: 2014 urteilte Karlsruhe, die damalige Familienministerin Manuela Schwesig habe in einem Interview mitten im Thüringer Wahlkampf sagen dürfen, die NPD müsse aus dem Landtag herausgehalten werden. Hier juristisch klar zwischen Ministeramt und Haltung einer Privatperson zu trennen, ist ein Drahtseilakt, zumal sich die öffentliche Wirkung des Gesagten primär daraus ableitet, dass sich eine allseits bekannte Person äußert.
Jubeln darf nun die AfD. Höchstrichterlich bestätigt inszeniert sie sich als Opfer der Bundesregierung. Wohlgemerkt die Partei, die es weder mit Verfassungstreue noch politischen Spielregeln so genau nimmt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.