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Russland mit Raketen
Klaus Joachim Herrmann über eine Botschaft Putins an die Welt
Die russische Hymne erklang nach den knapp zwei Stunden der Botschaft des Präsidenten an die Nation. Ohne ihre Worte, die nicht gesungen wurden, ist sie von der Hymne der Sowjetunion nicht zu unterscheiden. Das passte zum Auftritt Putins. Der hatte daran erinnert, dass nach dem Niedergang des Riesenreiches und dessen Zerfall niemand seiner Gegner mit der Wiederherstellung vorheriger Stärke gerechnet habe und russische Interessen ignoriert wurden. Die USA kündigten den ABM-Vertrag, schoben die Raketenabwehr vor bis Japan und Südkorea, die NATO gen Osten - trotz Warnungen und Protesten.
Niemand habe Russland gehört, meinte Putin, »dann hören sie jetzt«. Denn wie schon das Schmähwort für die Sowjetunion als »Obervolta mit Raketen« an der Wirklichkeit vorbei ging, erwies sich auch die Prognose für deren verbliebene Kernmacht als trügerisch. Der Oberbefehlshaber präsentierte in Moskau ein »Russland mit Raketen«, die unverwundbar und auf technischem Höchststand seien.
Die Welt steht am Rande eines zweiten Kalten Krieges, alle rüsten und pokern hoch. Um so mehr ist Putin, der nach eigenem Bekunden nur die eigenen Interessen sichern und die Interessen anderer achten will, beim Wort zu nehmen. Am besten machte sich das gleich jede Macht selbst zu eigen. Denn die Botschaft aus Moskau ging nicht nur an Russland, sondern an die Welt.
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