Ein Hetzer muss gehen

AfD-Rechtsaußen André Poggenburg kündigt Rückzug an - zumindest vorläufig

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der AfD-Politiker André Poggenburg ist politisch vorerst gescheitert. Der 42-Jährige, der neben dem Thüringer Fraktionschef Björn Höcke einer der Frontmänner des rechten Parteiflügels ist, kündigte am Donnerstag den Rückzug von seinen politischen Ämtern in Sachsen-Anhalt an. Damit steht einer der schlimmsten rechtsnationalen Hetzer vor dem Ende seiner politischen Karriere. Poggenburg ist bisher Partei- und Fraktionschef der AfD in Sachsen-Anhalt. Er begründete seinen Schritt mit dem bundesweiten Echo auf seine Rede beim Politischen Aschermittwoch in Sachsen, in der er türkische Mitbürger massiv beleidigt hatte. »Ich habe mich da tatsächlich verkalkuliert«, sagte er am Rande einer Landtagssitzung in Magdeburg.

Zuvor hatte er in seiner Erklärung den enormen medialen Druck beklagt. Er selbst könne diesem Druck problemlos begegnen, »möchte diesen aber von den Mitgliedern, Fraktionskollegen und Parteifreunden abwenden«. Doch offenbar erfolgte der Rücktritt auch auf Druck der eigenen Fraktion. Vor einer Woche wurde Poggenburgs Auftritt von den 22 AfD-Abgeordneten diskutiert. In einer anschließenden geheimen Vertrauensabstimmung stimmten 17 gegen ihn. Daraufhin habe er intern seinen Rückzug angekündigt, hieß es aus Fraktionskreisen.

Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) hat den Rücktritt Poggenburgs begrüßt. »Volksverhetzende Aussagen müssen in unserem Rechtsstaat Konsequenzen haben«, erklärte der TGD-Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu am Donnerstag in Berlin. Allerdings habe es von der Parteibasis und -spitze »nahezu keine inhaltliche Kritik an Poggenburgs Aussagen« gegeben, kritisierte er.

Beobachter glauben, der überraschende Rückzug könne ein Manöver sein, um Poggenburg vorerst aus der Schusslinie zu nehmen. Dafür spricht, dass er zunächst im Fraktionsvorstand verbleiben soll. fal/dpa

Seite 6

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.