Das Übel heißt Privatisierung

Hans-Gerd Öfinger über den Umbau der Postzustellung

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Deutsche Post will offenbar einen neuen Gesamtbetrieb für die Brief- und Paketzustellung gründen. Dies verheißt eine neue Etappe auf dem Zickzackkurs, der seit der Privatisierung der alten Bundespost Beschäftigten und Kunden das Leben immer schwerer macht. 2015 sorgte die Gründung der Billigtochter DHL Delivery für einen großen - erfolglosen - Streik. Sollten jetzt die nach Haustarif entlohnten dienstälteren Postler und die zu schlechteren Bedingungen angeheuerten Delivery-Zusteller wieder in einer Firma zusammen kommen, so ist dies wohl auch der Erkenntnis geschuldet, dass Firmendschungel und Dumpingdruck die Qualität der einst zuverlässigen Post zerstören.

Lenin bezeichnete einst die Deutsche Reichspost als Vorbild einer gut funktionierenden Planwirtschaft. Davon ist die heutige Aktionärspost Lichtjahre entfernt. Der Unzuverlässigkeit ist aber allein mit einer Auflösung der Delivery GmbH nicht beizukommen. Guter Service ist mit einer gespaltenen Belegschaft und Lohngefälle unmöglich. Allen für die Post in prekären Jobs und Subunternehmen tätigen Menschen muss unbefristete Arbeit nach Haustarif angeboten werden. Die Postprivatisierung muss rückgängig gemacht werden. Der gesamte Logistikbereich ist Daseinsvorsorge. Er gehört in öffentliche Hand und unter demokratische Kontrolle.

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