Vielleicht Sieben-Meilen-Stiefel

René Heilig zur Giftaffäre Skripal und die Grundlagen jedes Rechtsstaates

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Affäre um den Giftanschlag in Großbritannien weitet sich aus. Erst verfügte London die Ausweisung von Diplomaten, nun will Moskau ebenso reagieren. Und das ist, so steht zu befürchten, noch längst nicht der Gipfel des planmäßigen Unverstandes, zu dem sich auch zahlreiche Verbündete Großbritanniens - auch Deutschland - bereit finden. So huldigt man der Willkür und zerstört damit Grundlagen des eigenen Rechtsstaates. Denn egal ob es um es die Beziehungen von Bürgern am Gartenzaun oder um die von Staaten geht: Schuldig ist nur der, dem man Verbrechen eindeutig nachweisen kann.

Gewiss, es gibt wenig, was man Moskauer Machtmenschen nicht zutrauen kann. Vielleicht stammt die Rakete, die MH 17 vom Himmel holte, aus russischen Depots, vielleicht unterstützte man Trump im US-Wahlkampf, vielleicht haben russische Hacker sich im deutschen Regierungsnetz getummelt, vielleicht stecken russische Dienste hinter dem Anschlag auf ihren verräterischen Ex-Agenten Skripal. Vielleicht ist alles nur eine Provokation. Überlegen wir mal. Der Tatort Salisbury liegt gerade einmal sieben Meilen von Porton Down entfernt. Da ist ein wichtiges britisches Kampfstofflabor. Vielleicht ... Unsinn!

Vielleicht bietet niemals genug Substanz für einen Rechtsstaat. Wer das vergisst, radikalisiert Gesellschaften über Ländergrenzen hinweg, zerstört den letzten Rest von Vertrauen - und wird zu einer echten Bedrohung.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!