Lufthansa mit Rekordgewinn

Air-Berlin-Pleite nützt der Ex-Konkurrenz

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Frankfurt am Main. Die Lufthansa hat im Jahr der Air-Berlin-Pleite das beste Ergebnis ihrer Geschichte eingeflogen. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel auf 2,37 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Frankfurt am Main erklärte. Der Umsatz stieg unter anderem wegen der Übernahme von Teilen der Air-Berlin-Flotte um 12,4 Prozent auf 35,58 Milliarden Euro.

Für 2018 rechnet Lufthansa-Chef Carsten Spohr beim Betriebsgewinn (bereinigtes Ebit) von aktuell 2,97 Milliarden Euro nun mit einem leichten Rückgang. Er erwartet bis zum Sommer weiter steigende Ticketpreise. Das Flugangebot kann er aber nicht so stark ausweiten wie zunächst gedacht, da es sowohl an Flugzeugen als auch an Piloten mangelt. Lufthansa nahm das geplante Wachstum von 12 auf 9,5 Prozent der Kapazität zurück.

Für das abgelaufene Jahr will der DAX-Konzern die Ausschüttung um 60 Prozent anheben - auf 80 Cent je Aktie. In den kommenden Jahren solle die Dividende mindestens auf dieser Höhe bleiben, sagte Finanzvorstand Ulrik Svensson. Zuletzt hatten die Aktionäre nur 45 bis 50 Cent je Aktie erhalten. 2012 und 2014 waren sie leer ausgegangen.

Das Ergebnis für 2017 ist der dritte Rekordgewinn in Folge für Spohr, der am Mittwoch bis Ende 2023 als Vorstandschef bestellt worden war. Der nach Pilotenstreiks erreichte Tarifabschluss brachte dabei einen Einmaleffekt von mehr als einer halben Milliarde Euro, weil Lufthansa künftig nicht mehr für die Betriebsrenten der Piloten garantieren muss.

Die Lufthansa hatte schon vor der Air-Berlin-Pleite beim Gewinn kräftig zugelegt. Als der bis dahin zweitgrößten deutschen Fluglinie Mitte August das Geld ausging, rissen sich die Kunden noch stärker um die Tickets der Kranich-Linie und ihrer Tochter Eurowings.

Europas größter Luftverkehrskonzern schluckte schließlich die Air-Berlin-Tochter LGW und verleibte sich weitere Flieger und Besatzungen der einstigen Konkurrentin ein. Laut Spohr sind 77 der zuletzt 144 Air-Berlin-Flugzeuge bei der Lufthansa gelandet, 52 davon bei der stark wachsenden Billigtochter Eurowings. Auch mit dem Niki-Nachfolger Laudamotion steht die Lufthansa kurz vor einem Abschluss: Sie will den Österreichern Airbus-Jets vermieten, damit sie samt Crews für die Eurowings fliegen können. Damit würde ein weiterer Teil des Air-Berlin-Erbes faktisch für Lufthansa arbeiten, die Niki aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht übernehmen durfte.

Bei den Aktionären kamen die Zahlen gut an: Lufthansa-Aktien stiegen am Donnerstagvormittag um gut zwei Prozent. dpa/nd

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