Nichts gelernt

Simon Poelchau über die neuen Boni bei der Deutschen Bank

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Deutsche Bank hat offenbar ein ziemlich kurzes Gedächtnis. Anders lässt es sich nicht erklären, dass Deutschlands größtes Finanzhaus wieder kräftig Boni an seine Manager verteilt. Fast 2,3 Milliarden Euro sind es für 2017, 2016 waren es »nur« 546 Millionen Euro. Und das, obwohl die Bank vergangenes Jahr ein Minus von 735 Millionen Euro gemacht hat.

Komplett vergessen scheint, dass noch vor zehn Jahre die Finanzmärkte weltweit am Abgrund standen, auch weil die Manager aufgrund überhöhter Boni immer riskantere Geschäfte eingingen. Vergessen auch, dass die Deutsche Bank Milliardenstrafen zahlen musste, weil ihre Banker bei Manipulationen wie der des Euribor-Referenzzins mitmachten, um nicht nur Geld für ihren Arbeitgeber zu scheffeln, sondern dank der Boni-Struktur auch für sich. Doch die Deutsche Bank steht nicht allein da. VW zieht gerade auch Kritik auf sich, weil es seinen Vorständen exorbitante Gehälter zahlt. Und das, während der Autobauer seit Jahren mit dem selbstverschuldeten Abgasskandal kämpft. Trotzdem macht er aber Gewinne.

Wenn man dann noch mitansehen muss, wie auch wegen solcher Gehälter die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgeht, gewinnt man den Eindruck, dass nicht nur einzelne Konzerne unwillig sind, aus ihren Fehlern zu lernen, sondern das gesamte Wirtschaftssystem.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -