Gegen Fake News hilft nur Bildung
Philosophen mahnen
Fake News werden sich nach Auffassung des Philosophen Philipp Hübl künftig noch stärker verbreiten als bislang. »Es ist ziemlich klar, dass das zunehmen wird«, sagte Hübl am Sonntag auf der Leipziger Buchmesse. Grund sei, dass die Wächterfunktion der klassischen Medien über den Nachrichtenstrom durch die sozialen Medien weggefallen sei. Nun sei jeder Einzelne gefordert, sich zu schützen und für das Thema zu sensibilisieren, betonte Hübl: Jeder sei selbst »verantwortlich für das, was man glaubt«.
Der Philosoph Nikil Mukerji erklärte, Fake News definierten sich vor allem über die Täuschungsabsicht ihrer Urheber. »Eine bloße Falschmeldung ist noch nicht Fake News«, sagte Mukerji. Sie könne korrigiert werden. Wer Fake News erstelle und verbreite, habe dagegen kein Interesse an der Wahrheit, sondern die Absicht, aktiv Falsches zu berichten.
Den Erfolg von Fake News erklärte Hübl damit, dass sie häufig interessanter, spannender und überraschender seien als echte Nachrichten. Diese seien häufig differenzierter und komplexer. »Menschen neigen zur Denkfaulheit«, erklärte Hübl. Mukerji erklärte die Empfänglichkeit für Fake News auch damit, »dass man eine Vormeinung hat und alles, was dieser Vormeinung entspricht, akzeptiert«. Dies sei erwiesenermaßen unabhängig von Bildungsgrad und Intelligenz der Fall, betonte der Philosoph.
Fake News argumentativ zu widerlegen, funktioniert laut Hübl »überhaupt nicht«. Dies sei viel zu kompliziert. Als erfolgversprechender habe sich erwiesen, Fake News humorvoll oder satirisch zu entlarven, so Hübl. epd
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